Die Lebensmittelabteilung wird gestürmt ... 
Freitag, Oktober 8, 2010, 13:15 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... Depardieu grapscht sich eine Honigmelone und schnuppert daran – nein: Er presst sie an seine Nase, küsst sie mit dem ganzen Gesicht. Sie darf mit. Außerdem ist gerade Tomatenzeit, die Auberginen glänzen, er strahlt zurück: »Ratatouille!« Er drückt auf Obst und Käse wie in seinem Film über den tragischen Koch [Vatel], und man versteht, was er meint, wenn er sagt: »Ich stelle [im Kino] nichts dar, ich lebe einfach.«



»Wenn du eine Ratatouille machst«, sagt Depardieu, »musst du zur Tomate werden. Zur Zucchini und zum Knoblauch. Dann geht alles leicht. Das ist das Gefühl, das dir keine dieser schwachsinnigen Kochshows im Fernsehen vermitteln kann. Ich hasse Fernsehköche!«

Herrlich! - [Mon dieu! Depardieu!] - im ZEIT-Magazin Nr. 41 vom 7.10.2010.

Er ist auch deshalb so populär in Frankreich, weil er die Achtung vor dem Proletariat nicht verloren hat.

Und dann sagt er noch: »Du bist nur gut, wenn du Dinge machst, die dir selbst ähnlich sind.«
Tagebücher ... 
Freitag, Oktober 8, 2010, 13:09 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... die zu genau werden, sind das Ende der Freiheit. Man kann sie darum nur zeitweilig führen, und die 'leeren' Zeilen dazwischen sind die vollen.

Elias Canetti: Nachträge zu Hampstead. Hanser.
Auch im ROYAL sind die Tage gezählt. 
Mittwoch, Oktober 6, 2010, 17:36 - BERN
Beitrag von sb_admin
Aus Altersgründen machen Elisabeth & Fritz Frei nicht mehr weiter.
Ende Oktober wird die Türe zu ihrem [Tea Room & Café ROYAL] wahrscheinlich für immer geschlossen, denn der Sohn, Marc Frei, kann und will es nicht alleine betreiben - und weit und breit niemand in Sicht, der den Betrieb übernemen möchte.

Damit geht verloren, was es in Bern meines Wissens so sonst nirgends gibt: eine herrlich gemütliche Oase ganz eigener Prägung, in welcher - trotz der vielen Uhren - die Zeit stillzustehen scheint, mit einem Charme, der mich ein wenig an Wiener Kaffeehäuser erinnert. Die qualitativ hochstehenden Produkte aus der hauseigenen Konditorei (Japonais, Carac, Chou-à-la-crème, usw., oh-la-la!) gehören stets zum Höhepunkt eines Besuchs.


Bild: BZ / U. Baumann

Tea Room Café Royal, Luisenstrasse 14, Bern.
Öffnungszeiten:
Täglich (ausser Sonntag) von morgens früh bis nachmittags spät - samstags nur bis 14 Uhr.
Die Tage seines Buchantiquariats sind gezählt ... 
Dienstag, Oktober 5, 2010, 19:17 - BERN
Beitrag von sb_admin
... es gibt nichts, was das Schicksal daran noch ändern könnte. Der benachbarte BECK GLATZ CONFISEUR hat sich seinen Laden schon längst geschnappt, um den eigenen ausbauen, vergrössern zu können. Nun denn - was sein muss, muss sein, der Count-down läuft; mit stoischer Ruhe räumt er Buch um Buch aus den deckenhohen und bereits halbleeren Holzregalen, stapelt sie in Augenhöhe auf Tische und Tischchen, oder auch am Boden zu hüfthohen Beigen, einige ausgewählte legt er in die Auslage im Schaufenster. Ich erstehe einen frühen Nizon (Im Hause enden die Geschichten) und die Nachträge aus Hampstead von Elias Canetti. Am nächsten Tag gehe ich nochmals hin, ich will ihn fragen, ob ich ein paar Aufnahmen machen darf, und nein-nein-ich-bin-nicht-von-der-Presse, werde ich ihm versichern müssen, es ist mehr so aus privaten, aus nostalgischen Gründen.

Doch entgegen meinem Vorsatz zögere ich plötzlich - vor dem Schaufenster bleibe ich eine ganze Weile unschlüssig stehen; er sitzt ganz hinten, man sieht ihn kaum, reglos, wahrscheinlich ist er wieder einmal in ein Buch vertieft, wie so häufig. Keine Kundschaft weit und breit, und nirgends auch nur der geringste Hinweis darauf, dass sein Laden Ende Oktober endgültig schliessen wird – kein Plakat, kein Zettel, kein Schild, nichts. Eine lokale Tageszeitung, die darüber berichtet hätte? Nicht dass ich wüsste. Höchstens bei den Büchern selber ein paar kleine, unscheinbare Notizen: gratis, steht da etwa, oder 20%, 50% … Nein, ich mag nicht stören, mag nicht fragen; lieber gehe ich in den verbleibenden Tagen nochmals vorbei, ohne Kamera. Einfach so, zum Stöbern.

Antiquariat Iberia von Jaime Romagosa, Hirschengraben 6, Bern.
Öffnungszeiten:
MO geschlossen, DI – FR ca 9 – 12 und 14 – 18 Uhr, SA durchgehend ca 10 – 16 Uhr ; Irrtum vorbehalten; so genau kann ich mir die Zeiten nicht merken.
... to celebrate ... 
Dienstag, Oktober 5, 2010, 15:53 - ISLAND / ICELAND
Beitrag von sb_admin
... what would have been
John Lennon's [70th birthday.]
At 47, John Lennon's first-born son ... 
Dienstag, Oktober 5, 2010, 15:15 - NETZFUNDSTÜCKE
Beitrag von sb_admin
... is already 7 years older than his father was when he was killed in 1980.


Die letzten ihres Standes? 
Dienstag, Oktober 5, 2010, 14:19 - HANDWERK&KUNST
Beitrag von sb_admin
Buchbinder, Seiler, Korbflechter, Schriftsetzer ... - [www.handwerkervideos.de]
Momentaufnahme. 
Montag, Oktober 4, 2010, 15:14 - INNENANSICHTEN
Beitrag von sb_admin
trying the square format L1040261
Verpasstes ... 
Montag, Oktober 4, 2010, 07:49 - MUSIK
Beitrag von sb_admin
... lässt sich ja zur Not teilweise nachholen - [live at montreux].

Hmmm - auch (vorsätzlich!) verpasst ... Mutter & Tochter in Lugano.
Wegen Sparmassnahmen für Island. Hart. Sehr hart.


"Ich sehe den Untergang nahen ... 
Sonntag, Oktober 3, 2010, 22:19 - GEDACHTES
Beitrag von sb_admin
... wenn der gute Mensch zum Schimpfwort wird … " - n(a) ja ...

Eine Auseinandersetzung mit dieser Aussage und v.a. mit mir selbst war schon lange fällig. Nun hilft mir gleich auch noch das MAGAZIN Nr. 39 vom 02.10.2010 - wie schön, Dinge, die mich beschäftigen, auf eine andere Weise kristallisiert nachlesen zu können.

Zur Sache:
Ein wirklich guter Mensch kann eigentlich nie zum Schimpfwort werden. Wie auch! Und wenn - dann liegt das wohl weniger am guten Menschen an sich als vielmehr am Geisteszustand desjenigen, der da meint, einen guten Menschen partout beschimpfen zu müssen.

Kennzeichnend für einen wirklich guten Menschen sind meines Erachtens (u.a.!): Er pflückt fortlaufend vom Baum der Erkenntnis, ist frei von Ideologien, hochgradig pragmatisch und (Zitat aus dem MAGAZIN): "...taugt schlecht zur politischen Vereinnahmung."

Der Gutmensch als Schimpfwort ist hingegen sogar aus meiner bescheidenen Sicht durchaus berechtigt für den sogenannt vermeintlichen Gutmenschen. Vermeintliche Gutmenschen sind sich des "vermeintlich" nicht bewusst; sie wollen zwar bestimmt und ganz redlich auch Gutes tun; dabei bemerken sie jedoch nicht, dass sie eigentlich mit der Zeit so ziemlich genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie sich erhoffen; es wäre ja noch eines, und mithin ein Grund zur Nicht-Beschimpfung, wenn diese Art von Gutmenschen die fundamentalen gesellschaftlichen Veränderungen erkennen und entsprechend darauf reagieren, d.h. die Massnahmen, um ihre Ziele zu erreichen, revidieren würden bzw. könnten, damit das Gute auch tatsächlich zum Durchbruch käme. Es sind aber mithin die allerschrecklichsten Schimpf-Gutmenschen, die stehenbleiben, einen Ist-Zustand zementieren und einfach nicht wahrhaben wollen (aus welchen Gründen auch immer), dass die Zeichen der Zeit sich radikal geändert haben; dass sie grundsätzlich und eigentlich kontraproduktiv agieren.

Man lese im aktuellen MAGAZIN den Beitrag von Martin Beglinger über Martin Killias – Hart an der Realität. Man weiss dann ziemlich genau, was ich meine. Leider kann man das nicht mehr verlinken. Ausgerechnet jetzt, wo es bitter nötig wäre.

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