Hmmm - wenn schon ausgerechnet mein höchst verehrtester Vladimir  
Sonntag, Juli 25, 2004, 13:19 - BÜCHER
Nabokov über Cechov sagt: "Es wären seine Werke, die ich auf eine Reise zu einem anderen Planeten mitnehmen würde" - dann muss ich mich wohl mal auch ein bisschen um Cechov kümmern. Denn Nabokovs Selbstherrlichkeit kennt keine Grenzen und geht oft in baren Grössenwahn über. Nichts und niemand habe ihn je beeinflusst, kein Buch und kein Autor, ob tot oder lebendig, genausowenig wie er jemals irgend einem Verein oder einer Bewegung angehört habe. Hemingway: Hoffnungslos pubertär; J. Conrad: geleckte Klischees, Andenkenladenstil, nicht zum Aushalten; Joyce: in keiner Beziehung auch nur im mindesten beeinflusst; Brecht, Camus, Faulkner: hinterwäldlerische Heimatchroniken; Ezra Pound: ein Obererzschwindler; Beckett: kümmerlich; Thomas Mann: Eseleien; Stendhal: der Liebling jener, die ihr Französisch gern einfach haben; Tolstoij: schmackhaftes Lesefutter für jenes amöbenhaft amorphe Wesen namens 'breites Publikum'; Dostojewskij: melodramatisches Kuddelmuddel, verlogener Mystizismus, schwafelnder Journalist, schludriger Komödiant; Pasternak: jämmerlich, unbeholfen, trivial; Freud: satanischer Humbug... aber Cechov - CECHOV!!! Würde er auf eine Reise zu einem andern Planeten mitnehmen... Ran an Cechov!

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