Zwei Notizen zum ganz normalen menschlichen Wahnsinn.  
Montag, Oktober 11, 2004, 21:56 - PRESSE
Notiz 1:
Als der Sprecher im Römer Olympiastadion verkündete, Anders Frisk befinde sich in medizinischer Behandlung, ging durch das Publikum eine Welle der Solidarität. Mit dem Hooligan in der ersten Reihe. "Devi mo-ri-re", schrie die Masse: "Du musst sterben." Gemeint war der Schiedsrichter Frisk. Applaus in der Menge. Der Täter hatte sich offenkundig auf der Ehrentribüne befunden; er hatte Frisk mit einem Gegenstand aus Metall beworfen. Eine Münze (Symbol für die "Käuflichkeit" des Schiedsrichters) nach ersten polizeilichen Ermittlungen, vielleicht auch ein Feuerzeug. Frisk wurde mitten auf der Stirn getroffen, Blut strömte aus der Schnittwunde über sein Gesicht. Die Bilder mit dem schockierten, schwer blutenden schwedischen Spielleiter, der sich mit Müh' und Not in die Kabine retten konnte, gingen um die Welt. Frisk hatte einen Roma-Verteidiger erwischt, der sich unbeobachtet wähnte und ein hinterhältiges Foul an einem Gegenspieler beging, und zeigte ihm die Rote Karte.
Notiz 2:
Nebst kompletten Zeitungsredaktionen hatte u.a. auch die englische Billigfluggesellschaft British European dazu aufgerufen, den Schweizer Schiedsrichter Urs Meier zu verunglimpfen. Im EM-Viertelfinal hatte Meier ein Tor des englischen Verteidigers Campell aberkannt, weil dem Treffer ein Foul am portugiesischen Goalie vorausgegangen war. Portugal gewann in der Folge im Penaltyschiessen. Die Fluggesellschaft hatte darauf angekündigt, die Flüge in die Schweiz einzustellen.

Kommentare

Kommentar hinzufügen
nocomments