Englischer Friedhof in Rom. 
Montag, Dezember 13, 2004, 18:01 - CAT-EGORY
(...) "Man nennt diesen intimen und schattigen Ort bisweilen den englischen Friedhof, wohl wegen Keats und Shelley, die dort ruhen, da ihre Leben, die sich folgen und sich ähneln, dort ihr endgültiges Ende gefunden haben. Keats, dessen Name auf Wasser geschrieben war, nach der Formulierung, die er slebst gewollt hat ('Here lies One Whose Name was Writ in Water'), und Shelley, der Keats wiederlas, bevor er sich im Meer ertränkte - denn in dem Anzug, durch den man ihn identifizieren konnte, als man ihn entstellt am Strand von Viareggio fand, steckte ein Band des jungen Verstorbenen, der Freund John damals war: Man weiss, dass die beiden Dichter im Abstand von einem Jahr gestorben sind, unter dem Himmel Italiens, wo sie sich noch heute befinden.
In Wahrheit ist der Friedhof gar kein englischer, nicht einmal ein protestantischer: Er nimmt alle Nicht-Katholiken und sogar die Atheisten auf (...).
Der Zauber des Ortes wird noch verstärkt durch die Anwesenheit der Katzen zwischen der Pyramide und den Gräbern, in einer Art Graben, wie man ihn in den Zoos findet, damit man aus der Ferne die Raubtiere bewundern kann.

Nicht Felsen ahmen jedoch die Natur nach, hier schaffen die Ruinen die Täuschung: Antike, zerbrochene Steine, auf denen sich Graffitis mit Latein mischen, dienen als Sockel oder sogar als Bett vor einer Mauer, deren Nischen von einer herabfallenden Vegetation überwuchert sind, so dass die Katzen wie Zirkustiere wirken, die sich ausruhen. Eines Zirkus, dessen Zelt von irgendeinem Sturm fortgerissen worden ist, zugleich mit dem Dompteur, der die Peitsche schwang, und den Göttern, die bei der Dressur beistanden." (...)

Gérard Macé: Die Akademie der Katzen.
Gérard Macé: Der englische Friedhof in Rom - Fotoserie.

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