Ein Mond für Leonore. 
Sonntag, Dezember 26, 2004, 18:16 - VOLLMOND
"Ich möchte, dass du mir den Mond besorgst", sagte der König, "die Königstochter wünscht sich den Mond, und wenn sie ihn bekommt, wird sie wieder gesund. Heute Nacht, spätestens aber morgen früh, hat er hier zu sein!"
Der Lordkanzler wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiss von der Stirn und schnaubte laut durch die Nase. "Ich habe in meinem Leben schon eine ganze Menge Dinge möglich gemacht, aber den Mond besorgen, das kommt überhaupt nicht in Frage. Den Mond kann ich nicht besorgen."
Da wurde der König zornig. Er scheuchte den Lordkanzler davon... und nachdem er auch noch den Zauberer und den Obermathematiker hinausgeworfen hatte, weil beide übereinstimmend aussagten, den Mond könne niemand herunterholen - der König raste inzwischen vor Zorn - rief er schliesslich nach dem Hofnarren, um sich von ihm aufmuntern zu lassen...

Arthur Johnsen, Hawaii: MOON LADY. Copyright Rainbow Project, CH-3433 Schwanden, Switzerland; 35/02.
Textauschnitt von James Thurber: EIN MOND FÜR LEONORE. Aus: Es war eine dunkle und stürmische Nacht - Vorleseklassiker, gesammelt von Arnhild Kantelhardt, mit Bildern von Jutta Bauer. 2001, Gerstenberg Verlag, Hildesheim.

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