Und ging. 
Freitag, Februar 24, 2006, 14:41 - BÜCHER
Er schwenkte leise seinen Hut
und ging, heisst es vom Wandersmann.
Er riss die Blätter von dem Baum
und ging, heisst es vom rauhen Herbst.
Sie teilte lächelnd Gnaden aus
und ging, heisst’s von der Majestät.
Es klopfte nächtlich an die Tür
Und ging, heisst es vom Herzeleid.
Er zeigte weinend auf sein Herz
und ging, heisst es vom armen Mann.

Robert Walser: Die Gedichte. Suhrkamp Taschenbuch.

„Wie ich zum Dichten kam, weiss ich selber nicht recht. Ich las Gedichte, und da fiel mir ein, selbst welche zu schreiben. Das gab sich, wie sich sonst etwas gibt. Ich habe mich oft gefragt, wie es anfing. Nun, es fing mit einem Zipfelchen an und nahm mich fort. Kaum wusste ich, was ich tat. Ich dichtete aus einem Gemisch von hellgoldenen Aussichten und ängstlicher Aussichtslosigkeit, war immer halb in Angst, halb in einem beinah übersprudelnden Frohlocken“.
Einem in der dritten Person abgefassten „Lebenslauf“ ist zu entnehmen, Walser habe in Zürich Gedichte geschrieben, „wobei zu sagen ist, dass er dies nicht nebenbei tat, sondern sich zu diesem Zwecke jedes Mal zuerst stellenlos machte, was offenbar im Glauben geschah, die Kunst sei etwas Grosses“.

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