In den vergangenen Wochen ... 
Dienstag, Dezember 30, 2008, 14:24 - ISLAND / ICELAND
... stand Island am Rand des Staatsbankrotts. Doch an Weihnachten berichteten die Chefs des Verlags Forlagið im Fernsehsender Stöd2 von einer "verdammt guten Buchsaison". Vor allem isländische Romane hätten Anklang gefunden. Der Roman "Myrka" des Krimikönigs Arnaldur Indriðason sei dreissigtausendmal abgesetzt worden. Insgesamt habe Forlagið den 320'000 Landsleuten seit September eine halbe Million Bücher verkauft. Der Erfolg sei schwer zu erklären, offenbar sei aber das Buch krisenresistenter als andere Waren. Forlagið, vor einem Jahr aus der Fusion zweier Traditionshäuser entstanden, ist das weitaus grösste Verlagsunternehmen des Landes. Schon im Oktober meldete die Zeitung [Fréttablaðið] in Reykjavik, Forlagið gehöre zu den wenigen schuldenfreien Firmen Islands. Für die nächste Weihnachtssaison kündigte der Verlag schon jetzt ein Buch an, das alle Chancen hat, ein Bestseller zu werden: die Memoiren der ehemaligen Staatspräsidentin [Vigdís Finnbogadóttir], die vielen Isländern als leuchtendes Gegenbild zu den Vertretern der heutigen Politikergarde gilt. Island wird 2011 Gastland der Frankfurter Buchmesse sein.

Aldo Keel im Feuilleton der NZZ Nr. 304 vom 30.12.2008

Kommentare

Kommentar hinzufügen
nocomments