Briefe. Nr. 19, vom 20. Februar 2011. 
Freitag, Dezember 31, 2010, 20:31 - BRIEFE
Liebe Natalie Portmann

An einem so grauen und düsteren Sonntag wie diesem sollte ich eigentlich ins Kino gehen und mir endlich Ihren Film anschauen. Statt dessen aber schreibe ich Ihnen diesen Brief (und zwar nicht nur aus dem Grund, dass ich hier schon sooo lange keinen Brief mehr geschrieben habe...).

Denn - ich muss mich bei Ihnen entschuldigen!
Entschuldigen dafür, dass ich mir Ihren [BLACK SWAN], der gerade überall so hoch gehandelt wird, nicht werde anschauen gehen. Es soll ja Leute geben, für die Sie eine Entdeckung sind. Ich hingegen habe Sie bereits 1994 als 13-jährige Mathilda in [LÉON] entdeckt. Das reicht mir bis heute, denn ich finde, besser waren Sie seither nie, und LÉON gehört nach wie vor zu meiner kleinen feinen Sammlung von Kultfilmen, welche ich mir regelmässig reinziehe. Schauspielkunst alleine (an welcher ich bei Ihnen nicht im Geringsten zweifle) ist mir zuwenig; es ist die Symbiose von Schauspielerei und Thematik, die mich fasziniert, die mich bei [LÉON] so faszinierte. Und eben bezüglich der Thematik habe ich beim BLACK SWAN so ziemlich arge Vorbehalte.

Hätten Sie sich doch damals nur bei mir gemeldet – ich habe zwar noch keinen einzigen richtigen Film gedreht, bin ein abslouter Nobody auf diesem Gebiet, doch ich habe mindestens drei grossartige Filme in meinem Hinterkopf. Mit Ihnen und dem Ballett-Thema (wenn es denn das unbedingt hätte sein müssen) wäre ich [nach Lausanne gereist; dort hätten wir uns inspirieren lassen] und gleich auch jede Menge hoffnungsvolle männliche und weibliche Nebenrollen besetzen können ... und nachher – ab die Post.

Es hätte dann aber wahrscheinlich nicht fünf Oscar-Nominationen abgesetzt und (vielleicht) DEN einen Oscar für Sie – doch: wie viele hervorragende Filme gehen denn ohne auch nur einen einzigen Oscar aus … und ein Oscar wär‘ auch nicht unsere Ambition gewesen, jedenfalls nicht meine; mit mir nicht! – und eben diesen Verdacht habe ich ein bisschen beim BLACK SWAN, aus verschiedenen Gründen.

Sollten Sie trotzdem oder jetzt erst recht Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir haben, dann melden Sie sich doch bitte umgehend (via Kommentar-Funktion in meinem Web-Journal erreichen Sie mich immer; selbst Lady Gaga kommt hier ab und zu vorbei, doch leider zieht sie es vor, ihre eigenen Filme zu machen; weitere Referenzen auf Anfrage gerne).

Hochachtungsvoll:
a.more.s

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