Vor-Weihnachtszeit im isländischen Hochland. 
Samstag, November 10, 2012, 21:40 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin


Link: [Sigurjón Pétursson]

Das Buch ist auch in deutscher und englischer Übersetzung erhältlich.
Alles Gegenwärtige ... 
Freitag, November 9, 2012, 21:16 - GEDACHTES
Beitrag von sb_admin
... beruht auf der Vergangenheit.
Alles Zukünftige auf der Gegenwart.

Abgelegt unter: Einsichten, die man nicht nur auf Wahlplakaten vermisst.
All is lost. 
Mittwoch, November 7, 2012, 21:40 - MUSIK
Beitrag von sb_admin
Mugison! Julie Davis!


Die Definition von Glück ... 
Montag, November 5, 2012, 23:30 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... ist für die Bewohner von Annawadi eine negative: "Der Zug, unter den man nicht kommt, der Slumlord, den man nicht beleidigt, die Malaria, die man nicht eingefangen hat."

Quelle: NZZ vom 16.10.2012: [Hinter den Fassaden des ewig Schönen] - schöne Rezension zu einem wahrscheinlich überaus lesenswerten Buch.

Da der Rezensent mit der Übersetzerin nicht gerade zimperlich umgeht, darf diese sich an gleicher Stelle in der Ausgabe vom 01. November 2012 ausführlich wehren: "Wie man Worte wägt - Kritik einer Übersetzungskritik.".

Und weil die NZZ den Text nicht netz-öffentlich freigibt - hier die Stellungnahme im Wortlaut:

Kritik einer Übersetzungskritik. Von Pieke Biermann
Die Übersetzerin Pieke Biermann bezieht im folgenden Beitrag Stellung gegen die Kritik an ihrer Arbeit, die in der Rezension von Katherine Boos «Annawadi» (NZZ vom 16. 10. 12) formuliert wurde.

«Übersetzen ist Glücksache», hat Fritz Senn einmal formuliert. Das ist natürlich ein dialektisches Augenzwinkern von einem an Joyce geschulten Grossen, der souverän beurteilen kann, ob ein Übersetzer ein glückliches oder bloss ein linkes Händchen gehabt hat. Beim deutschsprachigen Feuilleton hat man leider oft den Eindruck, dass auch Rezensieren Glücksache ist, zumindest in Bezug auf die Arbeit der Übersetzer. Von seltenen Ausnahmen abgesehen: Zumeist wird sie «gar nicht erst ignoriert», manchmal pauschal am Rande gelobt – als «brillant» oder «kongenial».

Hin und wieder macht sich ein Rezensent zum Beckmesser und hebt ein paar Wörter hervor, die ihm aufgefallen sind. Für den Übersetzer, der sich ja nicht wehren kann, ist das katastrophal. Zumal, wenn es in einem der wenigen seriösen Leitmedien passiert und «übersetzerische Fehlgriffe» zum fetten Zwischentitel werden. Das zieht Kreise, das prägt die Meinung von anderen Rezensenten, Verlagen, Veranstaltern – und kann schnell materiellen Schaden anrichten, denn Übersetzer leben von ihrem guten Ruf. Nach 35 Jahren Berufspraxis ist mir just das passiert, aber ausnahmsweise darf ich mich wehren. Ich habe, so das Verdikt, «irritierend viele Fehler» gemacht, zum Beispiel einmal kameez als «Zweiteiler» übersetzt. Habe ich. Aber es ist nur ein Beispiel dafür, wie unsereins heutzutage immer öfter arbeitet: mit angeblich endgültigen PDF-Dateien, das deutsche Buch soll ja zeitnah erscheinen. Da steht dann leider noch ein two-piece outfit, das erst im Originalbuch zur kameez wird.

Hinter allen inkriminierten Wörtern stehen vielschichtige Entscheidungen, wie Übersetzer sie immer treffen müssen, für deren Erläuterung mein Platz hier leider nicht reicht. Ihr Fundament ist immer der Gesamtton, sind Atmosphäre, Musikalität, Rhythmus, Sprachebenen, Wortfelder usw. Bei jeder Übersetzung geht vieles verloren, gute Übersetzer versuchen das durch Bereicherung anderswo auszugleichen, bauen sanft Brücken bei «exotischen» Begriffen ein, wägen ab, ob sie ein Originalwort übernehmen oder eindeutschen. So wurde aus central Mumbai (nicht Central) meine «Altstadt», obwohl Mumbai die im europäischen Sinn nicht hat: Bei Altstadt denkt ein hiesiger Leser an «historisch» und kann auf «Kolonialstil» kommen. Die «Scheisse», in die bei mir «geritten» (nicht getreten) wird, schien mir ideal für die vulgär-böse Klappe der Frau, die das androht und durchzieht. To put someone in a trap meint «jemanden reinreiten», meine Slang-Lexika bieten zu trap ausser «Fresse» auch «Latrine», die wiederum eine böse Rolle im Leben jener Frau spielt. «’ne Party steigen» dagegen lässt bei mir niemand. Im Original wird jedoch einmal erwähnt, dass reiche Mumbaier throw a lavish party – bei mir ein «extravagantes Event». Auf Norddeutsch frisierter Slang?

Entscheidungen sind immer Interpretationen – bester Streitstoff. Gute Übersetzer wünschen sich sehnlichst mehr öffentlichen Streit. Er täte beiden Seiten gut, allerdings nur, wenn beide Seiten Original wie Übersetzung als Ganzes mit Sorgfalt würdigen. «Annawadi» – diese Literatur gewordene Reportage über Überlebensintelligenz und Moralität unter grausamsten Bedingungen, also über die «Hoffnung», die trotz allem «keine Fiktion ist», wie Katherine Boo schreibt – wäre ein prima Objekt.

Pieke Biermann lebt und arbeitet als Schriftstellerin, Übersetzerin, Kritikerin (Belletristik und Sachbuch für Deutschlandradio Kultur, WDR, RBB, titel-magazin.de, «Jüdische Allgemeine» u. a.) in Berlin.

Bernard Imhasly, der Rezensent des Beitrags, hat nach Kenntnisnahme der Einwände mitgeteilt, dass er im Grundsätzlichen an seiner Einschätzung festhält. Der monierte Zwischentitel wurde nicht vom Autor, sondern bei der redaktionellen Bearbeitung des Beitrags gesetzt.
The sense of life. 
Sonntag, November 4, 2012, 15:37 - NETZFUNDSTÜCKE
Beitrag von sb_admin

Hi hi. 
Sonntag, November 4, 2012, 11:43 - NETZFUNDSTÜCKE
Beitrag von sb_admin
"Listening to Beethoven's 9th Symphony and imagining the heroic ideal of what Europe could be if it freed itself from the gangsters and career bureaucrats."

A statement by [Uncle Wednesday]
Gekauftes Glück. 
Samstag, November 3, 2012, 15:45 - GLÜCK
Beitrag von sb_admin
Etwa eine halbe Stunde lang in einem Warenhaus einer Verkäuferin zugeschaut, die N*E*S*P*R*E*S*S*O-Kaffeemaschinen unter die Leute bringt.
Die Dinger gehen weg wie verrückt.

"Egal ob guter Kaffee oder nicht, egal ob N*E*S*T*L*E draufsteht oder nicht - Hauptsache, die Kunden sind glücklich", meint sie.

So sehen sie denn auch aus, die Kunden.
Glücklich.
Überglücklich.
Oktober2012Vollmond. 
Montag, Oktober 29, 2012, 10:38 - VOLLMOND
Beitrag von sb_admin


Bild: Gustav Kampmann
Peinlich. 
Sonntag, Oktober 28, 2012, 22:39 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Er kommt aus der Schweiz.
Er nennt sich Fotograf.
Und irgend einmal trifft es auch ihn.
Einmal reist er nämlich zum ersten Mal nach Island.
Und wird prompt von diesem seltsamen Virus befallen, der ihn in der Folge immer wieder auf diese Insel reisen lässt.
Dabei besucht er auch die Westfjorde.
Und landet früher oder später - in [Djúpavík] .
So weit - so gut.

Dieser fotografierende Mann aus der Schweiz scheint so nachhaltig von diesem Virus infiziert zu sein, dass er sich mit der Zeit doch tatsächlich mit dem Gedanken zu befassen beginnt, einen Roman zu schreiben - nicht irgendeinen! Er soll in Island spielen - ganz der Tradition des isländischen Kriminalromans verpflichtet.

In einem (virtuellen) [Gästebuch-Eintrag] vom März 2010 lässt er wissen: "... Juhui vom 6. auf den 7. Juni werde ich mal wieder eine Nacht in Djupavik verbringen, diesmal bin ich alleine unterwegs um weiter Informationen zu sammeln. Ich schreibe an einem Roman der in island spielt... :-) ... "

a.more.s kennt diesen Mann nicht.
Er ist ihm noch nie begegnet.
Er hat nur einmal per Zufall an Ort und Stelle das fertige Produkt zu Gesicht bekommen, das dieser Mann in Djúpavík hinterlassen hat - als Geschenk, als kleine Aufmerksamkeit, aus Dankbarkeit wahrscheinlich, wie man das gelegentlich etwa so zu tun pflegt.
Für die schöne Zeit, die man hier verbringen durfte.
Nicht zuletzt wohl auch, um etwas Werbung für das Buch zu machen.

Der Roman ist - obwohl grundsätzlich reine Fiktion - durchsetzt mit absolut realen geographischen Namen und Bezeichnungen aus der näheren und weiteren Umgebung. Personen, denen der Autor auf seinen Reisen begegnet ist und denen er mit der Erwähnung im Roman seine besondere Referenz erweisen möchte, nennt er bei vollem und richtigem Namen. Sich selber hingegen - die Hauptrolle spielt ein Fotograf!! - gibt er einen anderen, erfundenen Namen.

Na ja.

Nun wäre die ganze Angelegenheit ja eigentlich gar nicht so von Belang.
Eigentlich: überhaupt nicht der Rede wert.
Schüleraufsatzmässige Schreibe.
Passabel. Mehr nicht.

Doch jetzt lässt dieser ursprünglich nur fotografierende und sich nun auch noch zum Schreiben berufen fühlende Schweizer ein schreckliches Verbrechen geschehen. Eigentlich mehrere, welche man in der geschilderten Art durchaus auch durchgehen lassen kann, ganz bestimmt - das gehört dazu, wenn man Unheimliches, Rätselhaftes, kurz: einen Spannungsbogen in eine Geschichte einbauen will.
Aber eines der Verbrechen entpuppt sich als veritabler Faux-pas: Der Autor lässt einen alten Säufer auftreten, der sich ausgerechnet in der real existierenden, wunderschönen Árneskirche - in Sichtweite der Schule, welche a.more.s regelmässig besucht - an einem kleinen Mädchen im unschuldigsten Alter vergreift.

alte arneskirche L1001971
Bild: Árneskirche.

Der Faux-pas besteht nun nicht unbedingt darin, ein Tabuthema anzuschneiden. Besagtes Geschehen liesse sich ja literarisch gewiss einigermassen vertretbar umsetzen.
Der unverzeihliche Fehler besteht darin, dass der Schreiber plötzlich - und ausgerechnet dort, wo keine zwingende Notwendigkeit besteht - wieder ganz zum Fotografen wird. Und damit zum banalen Pornografen - wobei die "Banalität" insofern nicht zutreffend ist, da es sich um ein Kind handelt.
Der Übergriff wird derart detailversessen und fotografisch genau und in epischer Länge geschildert, dass man als Leser einfach nicht begreifen will, nicht begreifen kann, wieso der Autor meinte, so viel Akribie und Energie ausgerechnet auf diese eine Szene verwenden zu müssen.

Das [Buch] angewidert beiseite gelegt.
Und nicht weitergelesen.
Momentaufnahmen. 
Sonntag, Oktober 28, 2012, 11:25 - BERN
Beitrag von sb_admin
october 28, 2012 - L1070655

october 28, 2012 - L1070673

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