Gute Atmosphäre. 
Sonntag, Januar 22, 2006, 19:12 - KINO & FILM & TV
Immer wieder, dort, in Solothurn.
"Maria Bethânia – Música é perfume", von Georges Gachot (seit seinem Porträt über Martha Argerich sowieso einer, dessen weiteren Weg ich aufmerksam verfolge).
"Ryna", von Ruxandra Zenides.
"Nachbeben", von Stina Werenfels.
Starke Filme - ohne jede Auszeichnung.
Doch lieber starke Filme ohne Lorbeeren (die sind sowieso schon nur wegen der beschränkten Anzahl verfügbarer Preise immer in der Überzahl) als preigekröntes Mittelmass - wie das mit der Vergabe des Schweizer Filmpreises geschehen ist.
Um das noch einmal zu sagen.
Es ist ja nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, wenn man die Massen für sich gewinnt.
Um das ebenfalls noch einmal zu sagen.
Zur eigenen Beruhigung.
"Wir haben uns nie... 
Sonntag, Januar 22, 2006, 18:51 - KINO & FILM & TV
... das Problem gestellt, nach London oder Paris zu gehen... Kristof Kieslowski war ein genialer Regisseur, aber im Ausland hat er keine guten Filme mehr gemacht", sagt Luc Dardenne. "Er hat dort immer nur gehört, wie toll er sei. Es ist besser, unter normalen Menschen zu leben, die dir nicht die ganze Zeit sagen, wie grossartig du bist."

DAS MAGAZIN Nr. 03/21.-27.01.2006; Miklós Gimes in einem Porträt über die Brüder Dardenne.
Filmförderung, schweizerische. 
Donnerstag, Januar 19, 2006, 14:50 - KINO & FILM & TV
Das hab’ ich kommen sehen: Mit Nicolas Bideau am Steuer ist das Grounding des Schweizer Filmschaffens nicht mehr fern. Der soeben iin Solothurn vergebene grosse Filmpreis der Schweiz trägt bereits unverkennbar seine Handschrift: In Zukunft wird mit diesem Preis das populäre Kino ausgezeichnet.
Mit anderen Worten: Filmemacher, die schon reichlich haben (als da z.B. sind: Publikumserfolg, Infrastruktur, Geld, Beziehungen, das volle&fette Wohlwollen von den "richtigen" und "wichtigen" Personen bzw. Ämtern, etc), werden gefördert; die Innovativen, die Mutigen, die Eigenbrötler und Tüftler, die Unabhängigen, die Unkonventionellen, die Kompromisslosen, die Passionierten etc, welche ab und zu Werke zustande bringen, die einfach nur staunen lassen und die zu noch ganz anderen Taten fähig wären, würde man ihnen nur die Tore etwas weiter öffnen – die sollen sich doch gefälligst dem Mainstream unterordnen, dann winken auch ihnen grössere Chancen auf Ruhm und Ehre und Geld…
Zum Kotzen.
Seit wann gilt denn für das Filmwesen (die Kunst allgemein) das Primat der Massentauglichkeit?
Übrigens: Die nächste (hierzulande) schon vor dem Start höchstgelobte Schweizer Filmproduktion geht mir schon jetzt völlig am A**** vorbei.
Der Film wird aber ganz gewiss Monsieur Bideau’s höchsten Geschmacks- und Qualitätsvorstellungen entsprechen.
Unwiderrufliches Erwachsenwerden - eine Definition. 
Mittwoch, Januar 18, 2006, 19:17 - KINO & FILM & TV
Thomas E. Schmidt in der ZEIT Nr. 2/05.01.2006 über die Schauspielerin Nadja Uhl, ihren neuen Film "Sommer vorm Balkon" und wie sie mit Freunden in Potsdam ein 80-Zimmer-Haus retten will:

(...) Für Nadja Uhl bedeutet das Projekt Villa Gutmann das unwiderrufliche Erwachsenwerden: Bindung an einen Ort, Verantwortung, Schulden, Heimat - vielleicht sogar eine Familie.
Fragen - diesmal mit Antworten. 
Donnerstag, Januar 12, 2006, 20:35 - KINO & FILM & TV
In „A bout de souffle“ (dt. Titel: Ausser Atem) wird ein Dichter gefragt: "Meinen Sie, daß man in unserer Zeit noch an die Liebe glauben kann?" Antwort: "Wenn nicht daran, woran denn sonst?"

Man muß Filme machen wie man Liebe macht, sagt Godard.
"Männer... 
Sonntag, Januar 8, 2006, 12:24 - KINO & FILM & TV
... machen Frauen unvorsichtig." (Catherine Banning alias Rene Russo in The Thomas Crown Affair).
bientôt... 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 09:44 - KINO & FILM & TV


Erste Visionierung. 
Dienstag, Dezember 13, 2005, 23:28 - KINO & FILM & TV
Und erste Begeisterung.
Spurensuche, wie ich sie mag.
No direction home.
"He is existing in milk
and living in lilies,
and his violin music takes place
in milk and creamy emptiness."

Martins direction home. 
Sonntag, Dezember 11, 2005, 17:17 - KINO & FILM & TV
Von Paris kommend, wo er im Centre Pompidou eben eine Werkschau eröffnet hatte, die bis März alle 20 Filme sowie die Kurz- und Dokumentarfilme zeigt, war Martin Scorsese am vergangenen Wochenende zu Gast in Bologna. Wie ein legendärer alter Verwandter wurde der Filmemacher in der emilianischen Kinostadt empfangen und durch die guten Stuben der Stadt geführt; und wie einer, der lange von zu Hause fort war und auch die winzigste Veränderung festhalten will, trug er dabei unbeirrt eine kleine Filmkamera vor sich her. Drei Tage, die nicht mit Emotionen geizten. Für sein Gastgeschenk, den eben fertig gestellten Dokumentarfilm "No direction home: Bob Dylan", erhielt der 63-jährige Amerikaner wahre Beifallsstürme.

Bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde des Dipartimento arte musica spettacolo bedankte sich der Geehrte mit einer Rede, die einer einzigen grossen Verbeugung vor dem italienischen Kino der Nachkriegszeit glich, einem Bekenntnis zu seinen biografischen und künstlerischen Wurzeln. «Eine der eindrücklichsten Erfahrungen meines Lebens war es, im Alter von fünf Jahren mit meiner Familie in einem kleinen Fernsehapparat den Film "Paisà" zu sehen und dabei unbemerkt die Reaktionen meiner Grosseltern zu beobachten. Es war, als würden sie zum ersten Mal das Dorf wiedersehen, das sie verlassen hatten, als würden sie sehen, was der Krieg gemacht hatte mit den Menschen und jenem Land. Ich lernte dabei meine Familie kennen. Ich entdeckte, wer ich war und woher ich kam.»
Mit einem seiner künstlerischen Lehrmeister, Ermanno Olmi, dem Gründer der Bologneser Filmschule Ipotesi cinema, hat sich Scorsese ausgiebig ausgetauscht. Aber nicht nur mit ihm. Sehr gründlich hat der illustre Gast die gesamte Cineteca in Augenschein genommen, hat die Bibliothek besucht, die Archive, hat sich fachmännisch in der renommierten Werkstatt für Filmrestaurierung umgesehen und sich die Arbeit am Progetto Chaplin eingehend erklären lassen. Fazit: Bald wird es ein Progetto Scorsese geben. Der Filmemacher vertraut der Cineteca di Bologna sein Archiv an. Die erfahrene Bologneser Equipe wird das auszuwählende Material inventarisieren, digitalisieren und für die Zukunft sicherstellen. Nach ihrer Bearbeitung gehen die Originale wieder nach New York. In Bologna bleibt das einzige Duplikat des Archivs.
Kann ein Filmemacher wie Scorsese in die Romagna reisen, ohne einen Abstecher in die Kinostadt par excellence zu machen, nach Rimini? Kann er nicht. Zumal, wenn ihm dort als Erstem ein Preis übergeben wird, der dem Andenken an Federico Fellini gewidmet ist. Wie für viele seiner Generation ist Rimini eine unerlässliche Etappe auf dem künstlerischen Werdegang, der Ort eines bittersüssen Amarcord: «Als ich die Filme von Fellini zum ersten Mal sah, gefielen sie mir so gut, dass meine unmittelbare Reaktion war, zu versuchen, ihn zu imitieren. Ich merkte aber bald, dass das unmöglich war; also habe ich versucht, ihn wenigstens nachzuahmen: Am Ende war mir klar, dass das Einzige, was man tun kann, ist, seine grosse Meisterschaft zu bewundern und dieses so einzigartige Universum zu geniessen, das er, und nur er, zu schaffen in der Lage ist.»
Preise und Ehrungen also auf beiden Seiten. Wir Kinogänger dürfen uns freuen auf den zweiten Teil seines Dokumentarfilms "Il mio viaggio in Italia" und auf die Bilder aus Bologna und Rimini, denn anders als für Dylan scheint es für Scorsese eine «direction home» noch zu geben.

(Elsbeth Gut Bozzetti in der NZZ vom 02.12.2005)
Warum sieht die Welt so aus... 
Freitag, November 25, 2005, 21:43 - KINO & FILM & TV
... wie sie aussieht? Warum haben all die guten Absichten meiner Eltern nichts gebracht? Und warum führen meine eigenen guten Absichten zu nichts?

Der Beginn des Interviews von Katja Nicodemus mit Lars von Trier in der ZEIT 46/10.11.2005:

DIE ZEIT: Lars von Trier, wer, glauben Sie, hat bei einem Interview die Macht, der Fragende oder der Antwortende?

Lars von Trier: Ich könnte versuchen, auf einer symbolischen Macht zu beharren. Ich könnte die Regel aufstellen, dass Sie mich während dieses Gesprächs nur mit König Lars anreden dürfen. Ich könnte damit drohen, dass ich sonst aufstehe und den Raum verlasse. Aber das würde nichts daran ändern, dass bei einem Interview die gleichen Regeln wie im Kino herrschen. Egal was während der Dreharbeiten passiert. Macht hat, wer den Schnitt hat. Sie haben die Schere in der Hand, also haben Sie die absolute Macht.

ZEIT: Überhaupt scheinen Sie fasziniert von Machtverhältnissen. Mit den Dogma-Regeln haben Sie ein ästhetisches Kinomanifest formuliert, auch Ihre letzten beiden Filme Dogville und Manderlay funktionieren nach einem strengen formalen Prinzip. Was interessiert Sie so an Vorgaben und Gesetzen?

von Trier: Ich komme aus einer Familie kommunistischer Nudisten. Ich durfte tun und lassen, was ich wollte. Ob ich zur Schule ging oder mich mit Weißwein betrank, hat meine Eltern nicht interessiert. Nach einer solchen Kindheit sucht man im eigenen Leben nach Einschränkungen.

ZEIT: Dabei haben Kommunisten eigentlich sehr strenge Regeln.

von Trier: Das stimmt, aber da fängt es schon an, sehr kompliziert zu werden. Ich habe mich mein ganzes Leben lang für die Diskrepanz zwischen Philosophie und Wirklichkeit interessiert. Zwischen Überzeugungen und ihrer Umsetzung. Gemeinhin nimmt man an, dass alle Menschen in der Lage sind, auf einigermaßen vergleichbare Weise zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Aber warum sieht dann die Welt so aus, wie sie aussieht? Warum haben all die guten Absichten meiner Eltern nichts gebracht? Und warum führen meine eigenen guten Absichten zu nichts?

ZEIT: Vielleicht, weil Sie mehr daran interessiert sind, Regeln über den Haufen zu werfen, indem Sie neue Regelsysteme erfinden.

von Trier: Ich suche nach Begrenzungen, die meinen Handlungsspielraum und meine ästhetische Freiheit einschränken. In diesem kleinen Raum kann ich all meine Energie konzentrieren. Es ist ganz einfach: Wenn Sie in einer Gefängniszelle sitzen, können Sie besser über die Freiheit nachdenken. (...)

Den Rest kann man hier nachlesen.

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