"Die Menschen sehen zwar nicht gern ... 
Sonntag, März 1, 2009, 14:26 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... wenn einer von ihnen stirbt, doch wenn es passiert, wollen sie unbedingt dabeigewesen sein."

In memoriam [Hermann Burger]
Passend zum vorherigen Beitrag... 
Dienstag, Februar 17, 2009, 21:51 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Meine jüngste Erwerbung - wunderschön & schwergewichtig.
Deutsche Ausgabe bei [Schirmer/Mosel, München.]

[Thumbing through the book...]
Nein. 
Dienstag, Februar 17, 2009, 21:23 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Mit öffentlichen Bibliotheken kann ich nichts anfangen.

Bücher sind für mich keine Ware, die ich mir für eine befristete Zeit ausleihe und dann wieder zurückgebe – ich kann das einfach nicht.

Für mich sind Bücher etwas höchst Persönliches; Privates; Intimes - Wertgenstände; Kunst-Werke; meine Augen-Weide; meine Lebensbegleiter; Erinnerungshilfen, Dauer-Nachschlagewerke (z.Z. Hermann Burger: ach ja, Hermann Burger! – wo hab’ ich denn… ? Oder Tomi Ungerer: wie oft habe ich z.B. „Slow Agony“ schon zur Hand genommen und mich nicht satt sehen können; würde es fehlen, müsst’ ich es zurückgeben: eine Katastrophe!). - Bücher: Teil meiner Biographie. Kauf und Besitz: vermutlich mein Respekt, meine Ehrerbietung für die Autoren. Im erweiterten Sinne auch etwa: zu Hause sein - feeling at home with books.

at home L1000524

Abbildung: Péter Esterházy - Die Hilfsverben des Herzens. Bibliothek Suhrkamp.

Man lebt, um sich zu erinnern – ich weiss, das tönt etwas abgedroschen, doch ich stelle zunehmend fest, welch' tiefe Wahrheit dahinter steckt. Jedes Buch hat mich für kürzere oder längere Zeit begleitet, erinnert mich an verschiedene Orte, an besondere Umstände, an die andere Welt, in die ich eintauchte …
Und dann soll ich es zurückgeben?
Unmöglich.
Völlig ausgeschlossen.
"... Plötzlich wurde die Doppeltür aufgerissen ... 
Freitag, Februar 13, 2009, 23:35 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... und im Vakuum der geöffneten Tür stand eine unglaubliche Erscheinung, eine Vision in einem weissen Ledermantel, die langen, kohlschwarzen Haare fielen ihr bis zum Rücken herab. Sie betrat den Raum wie der Gangster den Saloon in einem alten Western. So sah ich sie zum ersten Mal und war hingerissen."



Frank Stefanko - [Patti Smith. American Artist.] Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2006.
Verschiedene Möglichkeiten... 
Samstag, Februar 7, 2009, 22:07 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
[... die Ruhe zu verlieren.]

… Darum tritt jetzt, während ich auf meinem kleinen schwenkbaren Stuhl sitze, an die Stelle der Frage: wie weiterschreiben, eine andere: wie aufhören zu schreiben.
*
Wer gelassen seine Felle davonschwimmen lässt, spekuliert nicht auf die Zukunft. Tatsächlich liegt mir wenig daran, programmatisch festzulegen, wohin sich mein Schreiben zu entwickeln hat. Wie ich morgen schreibe, wird davon abhängen, was um mich herum vorgeht, was auftauchen wird, worauf ich reagieren werde. Wichtig für mich ist allein das, was heute im Umkreis meiner Praxis passiert. Ich kann meine Methoden aufschneiden und sezieren, aber ich weiss, dass die Methoden flexibel sind, durchlässig und offen für das, was ihnen in die Quere kommt. Vielleicht wird das Verfahren von morgen dem heutigen entschieden widersprechen.
Weil wir abtreten und die Schönheit bleibt. 
Sonntag, Dezember 21, 2008, 07:59 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Weil wir uns in Richtung Zukunft bewegen,
während die Schönheit die ewige Gegenwart ist.

[Hanser] [Leseprobe]
Ich will ... 
Samstag, Dezember 20, 2008, 22:49 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... dass du vorbeigehst
und mich liebst,
ohne dich umzudrehen
nach mir.

Erinnere dich an nichts
als die Liebe.

Vergiss mich.


- [Blick ins Buch]
- [Blick ins Innere des Autors]
- [Ein noch tieferer Blick ins Innere des Autors]
- [André Müllers 1988er-Interview mit WW]
Der Zweck des Hauses, ... 
Sonntag, November 30, 2008, 08:45 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... des Romans, des Paares ist nur noch das Füllen der von der vergangenen Tätigkeit hinterlassenen Lücken, und dieses Füllen (der auf ein Gemälde gesetzte letzte Pinselstrich, das letzte Kapitel des Romans) mag zwar noch deine Freiheit erfordern, lässt sie aber bereits erstarren; nicht mehr sie bestimmt nun die Natur der Aufgaben, sie wird selbst wiederum durch das erfordert, was sie vorher getan hat: Deine früheren Handlungen bilden bereits diejenigen vor, die folgen sollen. Deine vergangene Freiheit tritt dir draussen mit der Notwendigkeit eines Schicksales entgegen. Du wirst der Diener des unumschränkten Handelnden, der du einmal warst.
Das Resultat hat diesen Preis. Man muss akzeptieren, endlich zu sein: hier und nirgendwo anders zu sein, dies und nicht jenes zu tun, jetzt und nicht nie oder nimmer; nur hier, nur dies, nur jetzt - nur dieses Leben zu haben.

Schluss des Essays "Über das Altern" (in "Der Verräter", Rotpunktverlag) von André Gorz. Die letzten Zeilen sind identisch mit dem Schluss des Briefes an D.
Die Gescheiterten... 
Dienstag, November 25, 2008, 15:25 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... sind die einzigen Menschen, die ihr Leben für etwas gegeben haben, das unerreichbar war. Ob subjektiv oder objektiv unerreichbar, ist nicht so wichtig. Wir kennen die Grenzen ohnehin nicht.

-Hans Saner: Die Anarchie der Stille. Lenos.
Eines Tages bemerkt ein später Jüngling... 
Sonntag, November 23, 2008, 21:41 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... dass der Weg, den er auf gut Glück eingeschlagen hat, unwiderruflich sein wird. Die Pforte ist im Begriff, sich hinter ihm zu schliessen. Er kommt in das Alter, in dem man nicht mehr von vorn anfängt, das Alter, in dem man alt zu werden beginnt, in dem man akzeptieren muss, in der Gesellschaft einen Platz einzunehmen, der einen zwingt, als Anderer unter den Anderen zu existieren. Lange bevor das Altern ein biologisches Schicksal ist, ist es ein soziales Schicksal.
Dieses Fragment, das als Epilog zu DER VERRÄTER erscheint, ist im Dezember 1961 und im Januar 1962 in LES TEMPS MODERNES unter dem Titel “Le Vieillissement” veröffentlicht worden. Vierzig Jahre später gibt es die Frage, die darin untersucht wird, noch immer: “Wie kann man in diese Gesellschaft eintreten, ohne auf die Möglichkeiten und die Wünsche zu verzichten, die man in sich trägt?”

(…) Er merkte, dass er ein Alter hatte. Er war 36 Jahre alt.
Diese Erkenntnis war ihm unangenehm. Sie weckte rückwirkend eine Menge jäher kleiner Gedanken, denen er keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte und die im Licht seiner Entdeckung Bedeutung gewannen: Er hatte ein Alter. Das hatte er nicht immer gehabt. Lange Zeit, in den wichtigsten Jahren seines Lebens (ein Satz, der ihn, als er ihm entfuhr, bestürzte), hatte er überhaupt kein Alter gehabt; er fing unaufhörlich von vorne an, und die Jahre zählten nicht. Mit dreiundzwanzig hatter er ebenso wenig ein Alter wie mit zweiundzwanzig, und auch als er vierundzwanzig oder sogar fünfundzwanzig wurde, dachte er nicht daran, sich eines zuzulegen. Jetzt aber änderte sich das. Sechsunddreissig war bereits ein Alter, siebenunddreissig noch mehr: Es war das Alter, in dem erwartet wird (schon wegen der Kleinanzeigen “Suchen Mann zwischen 30 und 35” oder “Mann unter 35” oder “erfahrenen Fachmann, 35”), dass man etwas geleistet hat, was einen festlegt und einem ein für allemal einen Weg vorzeichnet, auf dem man einfach nur weiterzugehen braucht. Kurz, wenn er noch nichts geleistet hatte, war er bereits ein Versager, und wenn er etwas geleistet hätte, müsste er sich daran halten, sofern er keiner werden wollte. Jedenfalls würde seine Vergangenheit seine Zukunft vorherbestimmen.
Unangenehm war ihm nun aber gerade, dass er seine Tätigkeiten noch nie unter diesem Blickwinkel betrachtet hatte (...)

Beide Texte aus: André Gorz: Der Verräter. Mit dem Essay “Über das Altern”.
[Rotpunktverlag], 2008. ISBN 978-3-85869-379-2

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