... das Hermaphrodistische bezüglich Subjekt/Objekt ... 
Mittwoch, März 11, 2009, 20:36 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
(…) Halten Sie dergestalt Ihre Einladung aufrecht, Frau Menscha? Mit dem schönen Satz: wie siech auch immer, Blankenburg enträt Ihrer? Die zahlreichen Genitive sind eine Spezialität Ihres Herrschaftsbereichs. Loontien und Arpagaus überbieten sich gegenseitig in Abkunfts-Metaphern. Verlangt der eine nach der Stunde der Wahrheit, entblödet sich der andere nicht, Land des Lächelns zu verstehen. Blankenburg schreibt nicht: Wir müssen Sie haben, sondern: wir möchten uns Ihrer versichern. Gerade weil das Genitivobjekt im Sterben begriffen ist, so Abramczik, Briefe zur malästuösen Erziehung der Menschheit, werden Moribunde und Katatonische kategorisch in diesen Fall gesetzt. Lautenschlager dagegen, Historisch-kritische Bestandesaufnahme des siechen Wesgefälles, meint, das Hermaphroditische bezüglich Subjekt/Objekt spreche unbedingt für die letale Fin-de-siècle-Stimmung dieses Kasus. Heisst die Liebe Blankenburgs die Liebe von oder zu Blankenburg? Ist es ein Genitivus subjectivus oder objectivus? Schrieb ich zuerst Ihnen oder Sie mir? Ist Blankenburg meine oder Schuren-Grächen Ihre Erfindung? In Ihrem Park gibt es Pflanzen, die vom Genitiv regiert werden: der Agave ansichtig werden. Die Montreux-Berner-Oberland-Bahn erscheint im Genitiv: wir schämen uns ihres Knirschens, aber auch: wir staunen ihrer. Im Wesfall, so Abramczik im Gegensatz zu Lautenschlager, suche das Objekt oder Subjekt den direktesten, doch morphologisch aufwendigsten Weg zum Tod. Das Beispiel freilich besorgt der Verfasser der Briefe zur malästuösen Erziehung der Menschheit beim Genitiv-Linguisten: die alten Formen der adjektivischen u-Stämme im Gotischen, hardus, hardjaizos. Lautenschlager, liebe Dynastin derer von Blankenburg, verdanken wir hingegen die Aufdeckung eines fatalen Irrtums bei der Übersetzung von griechisch geniké. Nach dem Sprachgebrauch der stoischen Grammatiker bedeutet das Adjektiv genikos nicht die Abstammung betreffend, sondern vielmehr die Gattung bezeichnend, allgemein. So wäre der Genitiv der allgemeine Kasus und nicht der klassische Fall der Herkunft und Abhängigkeit, was man bedenken sollte, wenn man den Scheintoten so bettet, dass man sich seiner erbarmt. Ihrer, schöne Gräfin, dürfte ich auf jeden Fall nur noch im archaisierenden Todesdeutsch begehren, dessen werde ich mich als Abgrundbibliothekar und Rodungsförster befleissigen und nicht entschlagen wollen, wesfalls der Unterfertigte als der Ihrige verbleibt.

Aus: Hermann Burger - Blankenburg.
Gewohnheiten. 
Mittwoch, März 11, 2009, 20:30 - UNBEIRRBARE ZUNEIGUNG
Beitrag von sb_admin
Es ist fraglich, ob sich Kritik hier lohnt,
[denn sie sind es so gewohnt.]
... so eifach... 
Dienstag, März 10, 2009, 21:17 - MUSIK
Beitrag von sb_admin
jede schlüssel passt irgendwo in es schloss
& ds tor geit uf, oder äbe nid,
so eifach isch d’wäut, so eifach isch d’wäut.

Büne Huber/Patent Ochsner: Happy (The Rimini Flashdown)

Gerade sehr angetan ... 
Dienstag, März 10, 2009, 21:08 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... von diesem Buch, welches mir am vergangenen Sonntag mehr oder weniger zufällig in die Hände geriet.
[Schirmer-Mosel]
März09Vollmond. 
Dienstag, März 10, 2009, 20:43 - VOLLMOND
Beitrag von sb_admin

... somewhere over the rainbow ... 
Sonntag, März 8, 2009, 09:30 - NETZFUNDSTÜCKE
Beitrag von sb_admin
... [bluebirds fly...]

The (hawaiian) singers name: Israel Kamakawiwo'ole
saturday night - a.more.s still at work ... 
Samstag, März 7, 2009, 22:09 - INNENANSICHTEN
Beitrag von sb_admin
webcam - saturday night, a.more.s at work Bild3 webcam - saturday night, a.more.s at work Bild6 webcam - saturday night, a.more.s at work Bild7 webcam - saturday night, a.more.s at work Bild10
if, if, if... 
Freitag, März 6, 2009, 13:20 - GEDACHTES
Beitrag von sb_admin


Angenommen, ich hätte schon viel früher, z.B. im zarten Alter von 10 Jahren, begonnen, regelmässig, um nicht zu sagen täglich ganze Textpassagen (wie eben gerade wieder von Hermann Burger) abzuschreiben, Wort für Wort, Buchstabe um Buchstabe - vielleicht sogar ganze Bücher von meinen allerliebsten Lieblingsautoren handzukopieren, um sie so gänzlich zu verinnerlichen, denn ich merke ja, es ist ein erklecklicher Unterschied, etwas "nur" zu lesen oder das Gelesene, besonders wenn es sich um verschlungene, vielschichtige Texte handelt, auch noch eigenhändig zu schreiben, und sei es nur durch einfaches Ab-Schreiben - wäre da nicht vielleicht im Laufe der Zeit etwas Entscheidendes haften geblieben, etwas von dem grossartigen Furor meiner hoch&innigst verehrten Autoren auf mich übergesprungen? Eine solide Grundlage geschaffen worden, auf der ich hätte spielen und aufbauen, möglicherweise zu einem ganz eigenen, einzigartigen Schreibstil hätte finden können?

Wäre dann vielleicht nicht doch noch etwas Rechtes, Anständiges, etwas Ausserordentliches, gar Geniales aus mir geworden?
(...) Blankenburg, und ich meine nun das Schloss als Institution ... 
Donnerstag, März 5, 2009, 20:22 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
… umfasst in der Haupt- oder Zentralbibliothek und in den Nebenkabinetten, im Antiquariatsflügel, in der alten Orangerie, in den Korridoren, Blindgängen und Treppenhäusern bis hinauf in die bulläugige Mezzaninzone, die Mägdemansarden und Estrichwinkel an die fünfzigtausend Franz-, Halbfranz-, Folio-, Oktav-, Quart- und Duodezbände in Leinen, Kaliko, Schirting, auch in appretiertem Mattgewebe, in Marmorierpapier wie Achat-, Kleister-, Kibitzdeckeln, in Kapziegenleder, Maroquin genannt, des weiteren Oasenziegen-, Bock- und Samtleder, kein Salpaleder allerdings, Samt- ja, Salpaleder nein, hingegen Saffian mit Perl- und Juchtenleder mit aufgeprägten Spitzkaronarben, dann die Pergamentabteilung, gekälkte Tierhaut, gebimst und mechanisch geschliffen, die besten Kalbpergamente geben verendete Tiere her, schrunsichte, die Blutstockung im Fell als Äderung, auch Velin, Jungfernpergament, nicht zu vergessen das ordinäre Schweinsleder für Alben und Almanache, dito Französische und Englische Broschuren, wohin, fragt man sich, mit den Taschenbüchern, aber sie haben Platz in Blankenburg, die Gedichthefte und Separata, von der bibliophilen Kostbarkeit mit Flach-, Hohl-, Kopf- oder Rundungsgoldschnitt bis zu den Losen Blättern ist alles vertreten, und dieses einer Glasperlenspielorgel vergleichbare Instrument gilt es einmal im Jahr zu stimmen; bedeutet Silvesterarbeit für mich, den Leselosen, die vergangenen zwölf Monate ab- und die kommenden leerzuschreiben, aus dem Loch ins Loch hineinzustarren, heisst es für Sie, im nobelsten Galakleid und mit dem Hilfspersonal des Berner Leseinstituts Legissima die Bestände zu sichten, die Sammlung zu temperieren. (…)

Hermann Burger: BLANKENBURG. S. Fischer, 1986.
"Den Kopf voller Meisterwerke ... 
Mittwoch, März 4, 2009, 21:50 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... - und selber bringt man nur ein paar "Brösmeli" zustande... "

Podcast von DRS 1 zu [Leben und Werk von Hermann Burger.]

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