Nur im Netz. 
Samstag, Mai 17, 2008, 19:53 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
[Elfriede Jelinek.]

Dazu passend: NZZ vom 8. Mai 2008 - [Ich bin raus!]
Das kurze, rastlose Leben. 
Sonntag, Mai 11, 2008, 22:55 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Eine lehnt sich auf und stirbt daran. (Niklaus Meienberg)

[Collection Rolf Heyne]

"Reisen ist Aufbrechen ohne Ziel, nur mit flüchtigem Blick umfängt man ein Dorf und ein Tal, und was man am meisten liebt, liebt man schon mit dem Schmerz des Abschieds."
Vers 316: 
Sonntag, Mai 11, 2008, 09:23 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Der Zahnwurzweissling sucht' im Mai die Wälder heim.

Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher, was das bedeutet. Mein Wörterbuch definiert "toothwort", Zahnwurz, als "eine Kresse" und das Substantiv "white" als "jede reine weisse Rasse von Zuchttieren oder eine bestimmte Gattung von Lepidopteren". Wenig Hilfe bietet die Lesart auf dem Rand:

Im Walde fanden sich im Mai Virginia-Weisslinge.

Vielleicht Figuren aus der Folklore? Feen? Oder Kohlweisslinge?


Wer errät, aus welchem Buch dieser Ausschnitt stammt, der ... Moment! Muss noch genauer darüber nachdenken.
Noch ein Tagebuchschreiber. 
Samstag, Mai 10, 2008, 22:31 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Ich verdanke meine Bücher den Städten – ein fast schon billiger Refrain. Die Stadt erpresst dir die Sprache. Sie umgibt dich mit steinernem Druck, mit der komplexesten Verdichtung von Geschichte und Menschengeschichten, du hast das Wort auf der Zunge. Einmal wird es dir entschlüpfen. Du läufst durch die Stadt und rennst den erlösenden Wörtern nach. Sie wird dich an sich und zurücknehmen. Auch in die Arme und an die Brust und noch tiefer einvernehmen.

1. Februar 1990, Paris

[Paul Nizon - Portrait.]

Kesser hatte damals schon mehrere Herzinfarkte hinter sich, und der Leibarzt Fortunat Muehlon, dessen Porträt ich damals skizzierte, war mehr Freund und Zechgenosse als besorgter Arzt, wenigstens im Umgang mit Kesser. Zu dritt haben wir oft bei unserer Gönnerin Champagner und Whisky getrunken und Puccini angehört bis in die Morgenstunden. Er hielt sich immer in Rom auf, immer im „Minerva“. Wie ihn die Wahl des Papstes Johannes XXIII. jubeln liess. Wie wir zusammen in Rom wandelten, auch auf den Spuren der Etrusker, wie er mit einem Telegramm die Vollendung des Canto feierte. Canetti hat mir einmal gesagt, ich müsse ausgezeichnete Schulen besucht haben. Hatte ich nicht, wohl aber war ich bei Kesser in die Schule gegangen. Sagte ich Canetti. Das muss es sein, sagte er.

Sein Tod wurde mir folgendermassen berichtet: Armin befand sich bei Freunden im Tessin, es war Mittag, man trank Champagner. Eben war eine Mozartplatte zu Ende gespielt. Bitte leg’ sie noch einmal auf, sagte er zu seiner Begleiterin. Sie lief zum Plattenspieler, hört das Splittern von Glas, dreht sich um und fängt Kesser auf, er stirbt in ihren Armen. Es war Mittag.

29. Mai 1997, Paris.

[Paul Nizon: Die Zettel des Kuriers. Journal 1990 - 1999. Suhrkamp.]
People are crazy... 
Mittwoch, April 23, 2008, 18:23 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... and times are strange
I'm locked in tight, I'm out of range
I used to care, but things have changed.

[Link zu Titel & Verlag]
Heartlands. 
Samstag, April 19, 2008, 23:40 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Im
Moment auch in der [Galerie Focal] in Nyon.

[Andreas Horvath]
Als wir heute früh... 
Mittwoch, April 16, 2008, 21:04 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... über Dumur sprachen, sagte Vallette zu Bernard und mir: "Man kennt Dumur gar nicht."

Ich erwidere, dass man nie jemanden richtig kennt. Man kann jemanden seit zwanzig Jahren kennen, kann glauben, man kenne ihn, und dieser jemand enthüllt einem aus diesem oder jenem Anlass eines Tages eine Seite von sich, die das ganze Bild umwirft, das man sich von ihm gemacht hat. Vallette erzählt, er kenne ihn seit 1887 und habe nie etwas über sein Privatleben gewusst. Dumur nahm damals durchaus an ihren Geselligkeiten und jugendlichen Scherzen teil und hatte nicht weniger Schwung als sie, doch über seine persönlichen Angelegenheiten wusste niemand etwas. Zum Beispiel ist von ihm nie bekannt geworden, dass er Frauengeschichten gehabt hätte. Als er fünfundzwanzig Jahre alt war, wurde ihm eine Liaison in Nizza nachgesagt, eine Liaison mit einer Frau der 'höheren Gesellschaft' (wie Vallette sich ausdrückt), die auf gegenseitiger Liebe beruhte. Diese Frau soll kurz darauf gestorben sein. Seither hat man nie wieder von anderen Geschichten erfahren. Nie hat man eine Frau zu ihm kommen sehen, nie war er aushäusig.

Ich sage, man habe schon Männer gesehen, die nach dem Tode einer Frau unter alles einen Schlussstrich ziehen, für die alles vorbei ist. Selten, aber es kommt vor.

Ich spreche auch von Dumurs Art, sich zu geben: er kommt eines Morgens bei Vallette mit einem Koffer an, macht sich an die Arbeit, steht dann auf, geht zu Vallette und sagt: "Ich verreise. Übermorgen früh bin ich wieder da." Vallette erwidert: "Gut." Am übernächsten Morgen kommt Dumur mit seinem Koffer zurück und macht sich wortlos an die Arbeit. Ein paar Tage später hört man aus irgendeiner anderen Quelle, dass er seinen Vater, einen Bruder, eine Schwester verloren hat und zur Beerdigung gefahren war. Von ihm selbst kein Wort.

Aus: Paul Léautaud, Literarisches Tagebuch.

Das verborgene Haus. Zeit und Augenblick. 
Samstag, April 12, 2008, 18:47 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Was ist ein Garten? Knochenarbeit. Was ich Bollensteine geschleppt habe. Aus dem Kofferraum des Wagens in Körben nach dem hintersten Gartenwinkel, alle sorgfältig ausgelesen, Ackerstein um Wackerstein wie im Märchen vom Wolf und den sieben Geisslein, und dann behutsam eingebettet und ineinandergepasst.
///
Was ist ein Garten? Halb geglückte Liebe, Zeugnis teilweisen Scheiterns in zweifelhafter Schönheit – lebenslange Bezauberung. O meine fünfhundert saturnorange, kanariengelb, weizenblond und weissgolden blühenden Osternarzissen zwischen den Bäumen der Allee im April! Ästhetik als Freude.
///
Was ist ein Garten? Die Macht des Geräuschlosen, die Geschwindigkeit des scheinbar Unentwegten, die Vollkommenheit des nicht Erzwingbaren, die rohe Kraft des sich selbst Überlassenen, die Verzweiflung und das Entzücken des Gärtners, das üble Gewissen beim Umsägen, die mühsamen Entschlüsse, dem schlechten Wetter und dringenderer Arbeit zu trotzen und sich diesem Stück Erde zu widmen, die Stunden der Nähe zu Ameisen, Marienkäfern, Würmern, Blattwanzen, Hain- und Weinbergschnecken, das Erschrecken bei unverhofften Begegnungen mit bedrohlich brummenden Skarabäen im Taumelflug von Rose zu Rose, die Sekunden des Entzückens ob Falterblumen und Düften, Libellen und Blumenfaltern, und hie und da auch der schiere Zorn ob der Unbelehrbarkeit und Verschwendungssucht der Natur. Zuweilen heitere Resignation: Gewisse Seuchen sind einzig von ihr noch in Schach zu halten.-

[Das verborgene Haus.] Fotografie: Alois Lang.
Texte: Erika Burkart & Ernst Halter. Ammann Verlag.
"Was geliebt wird, das gibt's." 
Mittwoch, April 9, 2008, 21:14 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
"Die Stille, die zum eigenen Denken gehört, gewinnt nur, wem der murmelnde Globus in den Ohren dröhnt."

Selten so hilflos zitiert - das Herausgerissene wirkt allzu isoliert, gibt eigentlich nur im grossen Zusammenhang wirklich Sinn.

Daher sei hier noch [eine Leseprobe] nachgeschoben.

Es hat mich eine kleine Ewigkeit gekostet, mich da durchzulesen.
Das ist ja (tja, nja) nun wirklich keine einfache Kost. Jedenfalls nicht für mich.
Oft musste ich mir ganze Passagen und Abschnitte einer Betrachtung, ja gleich den vollständigen Essay nochmals bzw. mehrmals vornehmen.

Und als ich dann schliesslich durch war: diese Begierde, gleich wieder von vorne zu beginnen!

Manchmal – wie hier – lohnt es sich durchaus, in Ewigkeiten zu investieren.
Welche Freude und Lust an der deutschen Sprache und Literatur da durchschimmert.
Welche Belesenheit auch; welche Brillanz.
Da schreibt ein hellwacher, geistreicher, vergnüglicher und – ganz offensichtlich – vergnügter Zeitgenosse. Und WIE der schreiben kann!

Peter von Matt: Das Wilde und die Ordnung.
Hanser. ISBN-10: 3-446-20840-2

"Obwohl der Tod ein Ereignis von so bitterem Ernst ist, dass sich ihm gegenüber jedes Lachen zu verbieten scheint, gibt es uralte Verknüpfungen von Tod und Gelächter. Ihre Voraussetzung ist paradoxerweise gerade der unbedingte und bittere Ernst."

Ich leg' mich jetzt dann gleich mit PvM ins Bett und führe mir nochmals den "Aufstand der Literatur gegen den Ernst der Letzten Dinge" zu Gemüte.
Einladung zu einer Tasse Jasmintee. 
Mittwoch, April 9, 2008, 12:04 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Treten Sie ein, legen Sie Ihre
traurigkeit ab, hier
dürfen Sie schweigen

[Reiner Kunze]

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