Tagesaktualität. 
Mittwoch, Juni 30, 2004, 18:57 - BÜCHER

Das wär' der Fussball, wie ICH ihn lieben würde. Der Dank gebührt Nikolaus Heidelbach.
Wortmagier. 
Dienstag, Juni 29, 2004, 00:08 - BÜCHER
...Wegwoodplatte, Zitronenschnitze, etwas Grün, keine Salzkartoffeln, was für eine Bauernbanauserie, pur wie der Puro, rein wie die Bahia-Exporte, ist man allseits bereit, das Kunstwerk zu würdigen?
Alle Achtung, Frau Irlande, einen weissen Graves von der Qualität des Pavillon blanc de Château Margaux, Jahrgang 1974, hätte ich in Ihrem Tonnengewölbe nun doch nicht erwartet. Da Hombre in diesem Zustand, man hört ihn hinter den vergitterten Fenstern schnarchen, das Servieren nicht zugemutet werden kann, bin ich ganz in meinem Element; je eine Forelle wird gereicht, die verbleibenden werden auf keinen Fall in den Sud zurückgelegt, welch eine Todsünde, sondern mit einer aufgewärmten Serviette zugedeckt und bei Temperatur gehalten. Wer bringt den Toast aus, sicher nicht ich, nie der Koch, nie der Zeremonienmeister, sicher nicht die Gastgeberin, also Bert May, der es sich nicht nehmen lässt, dieses Festmahl im Stechlinschen Sinn hochleben zu lassen, indem er an das Tagesgespräch im dritten Kapitel erinnert, zwar, so der Erbe von Trunz, ist dort vom Karpfen die Rede, Hauptmann Czako wirft die Frage auf, wie sich das Prachtexemplar auf seinem Teller wohl im Stechlinsee verhalten habe, wenn die Trichterbildung anhob und der rote Hahn aufstieg, als Mitrevolutionär oder Feigling, der sich wie ein Bourgeois in seinem Moorgrund verkrieche, um am andern Morgen zu fragen, schiessen sie noch, der Forelle dagegen sei nur wohl in Gebirgsbächen, und da möchte er sich eine Modulation von Fontane zu Goethe gestatten, "Mahomets Gesang", dritte Strophe, wo vom ewig Fliessenden gesagt werde: "Durch die Gipfelgänge/Jagt er bunten Kieseln nach", dieser jägerischen Mentalität, wenn das Bild gestattet sei, verdanke die Forelle ihr Temperament, sie sei das Ursymbol des Quicklebendigen, weshalb man sie bleu und nicht anders geniessen müsse... (aus: Hermann Burger, "Brenner", Suhrkamp)
Redmond O'Hanlon. 
Samstag, Juni 26, 2004, 09:16 - BÜCHER
As a former academic and natural history book reviewer I was astonished to discover, on being threatened with a two-month exile to the primary jungles of Borneo, just how fast a man can read.
Powerful as your scholarly instincts may be, there is no matching the strength of that irrational desire to find a means of keeping your head upon your shoulders; of retaining your frontal appendage in its accustomed place; of barring 1700 different species of parasitic worm from your bloodstream and Wagler's pit viper from just about anywhere; of removing small, black, wild-boar ticks from your crutch with minimum discomfort (you do it with Sellotape); of declining to wear a globulating necklace of leeches all day long; of sidestepping amoebic and bacillary dysentery, yellow and blackwater and dengue fevers, malaria, cholera, typhoid, rabies, hepatitis, tuberculosis and the crocodile (thumbs in it's eyes, if you have time, they say).
(from: Into the heart of Borneo)
Thonet, Wien. 
Samstag, Juni 26, 2004, 08:58 - BÜCHER

Es ist gut zu wissen
dass sich aus einem Baum
nicht nur
Krippen
und Särge
herstellen lassen,
sondern auch
Schaukelstühle.

(Michael Augustin, "Das perfekte Glück"; Gedichte; Edition Themmen)
If I had a girlfriend. 
Samstag, Juni 26, 2004, 00:55 - SONSTIGES

If I had a girlfriend...
gefunden bei malorama. Amüsiert.
Hat das Leben einen Sinn? 
Freitag, Juni 25, 2004, 14:28 - PRESSE
Um zu erklären, ob das Leben einen Sinn hat - das ist viel verlangt. Manchmal scheint es einen zu haben, manchmal nicht. Ich müsste sehr lügen, wenn ich zu dieser Frage eine volle Antwort erfinden müsste. Vielleicht wird mir ja ein kleiner Aufschub gewährt. Sobald sich mir dieser gesuchte Sinn auftut, melde ich mich wieder. Momentan bin ich da ganz unsicher. (Martin Walser)
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Es gibt viele Antworten darauf, aber die Antworten sind nicht so einfach wie die Frage. Man kann einmal annehmen, das Leben habe einen Sinn, und dann sucht man ihn, indem man lebt. Oder man schaut sich das Leben anderer Menschen an; man wird Menschen finden, deren Leben sich lohnt, und ich meine damit nicht berühmte Menschen. Man wird immer wieder erleben, wo die Frage sich einbringt, wo das Leben sich selbst genug ist und nicht ein Ziel hat. (Max Frisch)
Hinfällige Jugend. 
Freitag, Juni 25, 2004, 14:14 - PRESSE
160'000 Schüler im Alter von 11 bis 15 Jahren hat die WHO in Europa, Kanada und den USA auf ihre Lebensgewohnheiten hin befragt. Mit dem Ergebnis: Sie haben zu wenig Bewegung, ernähren sich schlecht, rauchen und trinken zu früh und zu viel. Es könnte die erste Generation werden, die vor ihren Eltern stirbt. Schon vor Bekanntwerden der Erhebung der WHO gab es Alarmrufe von Ärzten, weil sie bei Kindern Erkrankungen diagnostizieren, die man in diesem Alter noch gar nicht haben dürfte, verschlissenene Gelenke zum Beispiel. Bereits Achtjährige leiden heutzutage unter dem Diabetes Typ II, einer Zuckerkrankheit, die eigentlich erst bei betagten Patienten auftritt. Wenn viele junge Menschen schon jetzt an Altersleiden kranken - muss man dann nicht die bisher auf Senioren fixierte Vision einer vergreisenden Gesellschaft um hinfällige Junioren erweitern? Den Sozialstaat und seine Pflegeeinrichtungen bedroht eine Kostenlawine, die alle früheren Schätzungen in den Schatten stellt. (NZZ, Juni 2004)

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