Ach Elke.  
Freitag, Juli 23, 2004, 09:24 - PRESSE
Kleines Highlight bei der Durchsicht des Zeitungsstapels: Der Kommentar von H. Sf. (NZZ) zu Elke Heidenreichs Sendung im ZDF vom 6.Juli:
"...Das Gerede von Bücherleidenschaft und Literaturliebe ist nur dürftige Camouflage für den Bestenrummel, der Sendungen dieses Zuschnitts nun einmal an- und umtreibt. Und dann dieses banausische Geschwätz: Wie eine Marktfrau wühlte die ZDF-Buchtante in den Stapeln auf ihrem Tisch, hielt Bücher kurz in die Kamera und versah sie im Stakkato mit Urteilen im Stil der BILD-Zeitung, etwa: 'Moby Dick' sei ein Macho-Buch. So viel zum Niveau. Lyrik erschien gar nicht - 'das wäre wirklich zu kompliziert geworden'. (...) Was an dem Auftritt dieser beiden famosen Leseförderer (Gast war Michael Naumann) aber wirklich beunruhigte, war die von keiner Scham und Scheu mehr eingedämmte Selbstgewissheit der Literatur gegenüber, die auf jeden Versuch einer argumentativen Beschäftigung mit den Werken verzichtet. Wer so vor Publikum über Bücher spricht, muss seine Zuschauer für komplette Idioten halten, die bloss auf die Autorität der Anpreiser vertrauen. Spuren von Nachdenklichkeit fanden sich nur in einigen Einspielfilmen, in denen Prominente von ihren Lieblingsbüchern erzählten. Aber das konnte den Abend nicht retten."
Jeden Freitag. 
Sonntag, Juli 4, 2004, 23:46 - PRESSE
Das Magazin der Süddeutschen Zeitung. Eines der anregendsten Zeitungs-Magazine, die ich kenne, jedenfalls im deutschsprachigen Raum. Regelmässig einen Tick heller, strahlender als die andern.

Diese Füsse gehören Jac van Steen, 48, Dirigent der Weimarer Staatkapelle. "Beim Dirigieren muss man richtig stehen, mit beiden Füssen fest auf dem Boden. Ich muss mit dem Podest verankert sein. Es wäre tödlich für die Spannung, wenn ich zur Musik wippen würde. Der Takt muss im Herz schlagen, nicht in den Füssen."
(aus No. 20 vom 14.5.2004; "Ganz unten". Ulrike Myrzik & Manfred Jarisch präsentieren 22 kesse Sohlen).
Wie peinlich sind Sie eigentlich? Darf man das? 
Freitag, Juli 2, 2004, 11:21 - PRESSE
Ist ein Dreitagebart noch cool?
Kann ein Mann Nichtraucher sein?
Sollte eine Dame, die nicht mehr die Jüngste ist, bauchfreie Tops tragen?
Gibt es einen originelleren Spruch als "Ich komme", wenn man kommt?
Nie mehr dumm auffallen - mit dem Weltwoche-Benimm-Codex.
Hat das Leben einen Sinn? 
Freitag, Juni 25, 2004, 14:28 - PRESSE
Um zu erklären, ob das Leben einen Sinn hat - das ist viel verlangt. Manchmal scheint es einen zu haben, manchmal nicht. Ich müsste sehr lügen, wenn ich zu dieser Frage eine volle Antwort erfinden müsste. Vielleicht wird mir ja ein kleiner Aufschub gewährt. Sobald sich mir dieser gesuchte Sinn auftut, melde ich mich wieder. Momentan bin ich da ganz unsicher. (Martin Walser)
---
Es gibt viele Antworten darauf, aber die Antworten sind nicht so einfach wie die Frage. Man kann einmal annehmen, das Leben habe einen Sinn, und dann sucht man ihn, indem man lebt. Oder man schaut sich das Leben anderer Menschen an; man wird Menschen finden, deren Leben sich lohnt, und ich meine damit nicht berühmte Menschen. Man wird immer wieder erleben, wo die Frage sich einbringt, wo das Leben sich selbst genug ist und nicht ein Ziel hat. (Max Frisch)
Hinfällige Jugend. 
Freitag, Juni 25, 2004, 14:14 - PRESSE
160'000 Schüler im Alter von 11 bis 15 Jahren hat die WHO in Europa, Kanada und den USA auf ihre Lebensgewohnheiten hin befragt. Mit dem Ergebnis: Sie haben zu wenig Bewegung, ernähren sich schlecht, rauchen und trinken zu früh und zu viel. Es könnte die erste Generation werden, die vor ihren Eltern stirbt. Schon vor Bekanntwerden der Erhebung der WHO gab es Alarmrufe von Ärzten, weil sie bei Kindern Erkrankungen diagnostizieren, die man in diesem Alter noch gar nicht haben dürfte, verschlissenene Gelenke zum Beispiel. Bereits Achtjährige leiden heutzutage unter dem Diabetes Typ II, einer Zuckerkrankheit, die eigentlich erst bei betagten Patienten auftritt. Wenn viele junge Menschen schon jetzt an Altersleiden kranken - muss man dann nicht die bisher auf Senioren fixierte Vision einer vergreisenden Gesellschaft um hinfällige Junioren erweitern? Den Sozialstaat und seine Pflegeeinrichtungen bedroht eine Kostenlawine, die alle früheren Schätzungen in den Schatten stellt. (NZZ, Juni 2004)

<<nav_first <Zurück | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 |