Je suis de retour... 
Samstag, August 7, 2004, 00:59 - PARIS
Das erste Mal in Paris, ohne je auch nur einmal die Metro, den Bus oder das Taxi benützt zu haben - j' étais l' homme qui marche. Anstrengend, besonders bei diesen feuchtheissen Temperaturen - jedoch nur zu empfehlen!

Ich bedanke mich hiermit herzlichst für das mir - einfach so - zur freien Verfügung gestellte, charmante pied-à-terre inmitten eines der schönsten Arrondissements von Paris.

Ich habe es aufgegeben, mich zu fragen, wieso und womit ich dieses grosszügige Geschenk verdient haben könnte. Es ist offenbar im Leben so, dass wenn man gibt, einem früher oder später zurückgegeben wird - und dies nicht unbedingt immer von denselben Menschen, denen man gegeben hat...

...und Hanna S. wohnt hier ganz in der Nähe! Mir blieb fast das Herz stehen, als ich glaubte, sie zu sehen; aber sie war es, ich bin mir ganz sicher. Kam mir absolut behämmert vor - aber ich bin ihr ein bisschen gefolgt... wie alt ist sie denn? um die 50? 60?
Morgen - sehr früh - gibts Kaffee. 
Montag, August 2, 2004, 23:01 - INNENANSICHTEN
Er wird für einige Zeit reichen müssen.
Die Ehe... 
Montag, August 2, 2004, 09:52 - BÜCHER
...ist nun mal
eine seriöse Schlacht.
Nein,
eine Operation.
Zwei Chirurgen
operieren einander.
Ohne Narkose.

(M. Walser, "Zimmerschlacht", 1967)
Abgehoben. 
Montag, August 2, 2004, 09:46 - MUSIK
Das wirklich Gute beginnt immer ein wenig über der Erde. In aller Bescheidenheit: Nie habe ich bisher eine bessere Version des Cole-Porter-Klassikers "What is this thing called love" gehört. Rasend schnell und leichtfüssig - kurze, aber gewaltige 1:31 lang. Jede Sekunde ein Genuss.

Starke Worte. 
Montag, August 2, 2004, 08:51 - BÜCHER
INTERESSE. Der stärkste aller Affekte ist mitnichten die Liebe, wie der anschwellende Sirenengesang der Illustriertenweisheitsapostel uns belemmerten Schafen weismacht, sondern das Interesse. Während die Liebe dann, wenn sie sich das Begehrte einverleibt hat, in Erschlaffung zurückfällt und sich, wenn sie nicht in Ekel erstickt, allenfalls in Zuneigung zum Begehrten und Bekommenen transsubstantiiert, bleibt das Interesse, worauf immer es sich richtet, gerade deswegen wach und unvermindert, weil es nicht auf Einverleibung sinnt, sondern sein Kapital aus der Distanz zu seinem Objekt schlägt. Nur wenn sich die Liebe mit dem Interesse paart, hat sie Aussicht auf Beständigkeit - das Interesse aber ist das Grössere von beidem. Es ist die Mutter der Achtung. (...)
ACHTUNG. Jene aus Interesse geborene Haltung Dingen und Menschen gegenüber, die sie in ihrer Eigenmächtigkeit und Eigenständigkeit bestehen lässt, ohne sie im "Wunder der Anerkennung" oder gar in den Metastasen der "Liebe" ins Eigene zu transubstantiieren. Die Achtung ist kalt und unparteiisch, deswegen der einzige Habitus, der für eine rationale Ethik ernstlich in Betracht käme. Die Achtung ist langmütig und freundlich, die Achtung eifert nicht, die Achtung treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht, sie stellt sich nicht ungebärdig, sie sucht nicht das Ihre. Die Achtung ist der menschlichen Tugenden göttlichste.
(aus: A.U. Sommer: Die Kunst, selber zu denken - ein philosophischer Dictionnaire; Eichborn)

This is how todays angels look like. 
Sonntag, August 1, 2004, 23:10 - AUSSERIRDISCHES
Wer hat da gesagt, die wirklich echten Engel seien absolut unsichtbar? Dann wäre dies hier ja gar keiner... hmmmm.

Verbier - Bordighera - Alassio - Genova - Bern. Grossartige Begleitung. 
Sonntag, August 1, 2004, 21:18 - MUSIK


Besuch der alten Dame. 
Sonntag, August 1, 2004, 21:14 - SPURENSUCHE
Christian Schüle (ZEIT - Reisen, Nr. 30/15. Juli 2004) schreibt dazu:
(...) "Die grandios verfallende Villa Angst mit ihrem arg verletzten Stolz, den verrosteten Eisengittern und nistenden Amselfamilien, dem Plastikmüll und den ungeschnittenen Palmen aber steht leer und einsam, vernarbt die Fassade, verwahrlost die Seele. Die Belle Epoque prächtelt dahin in der späten Moderne. Aristokratische Haltung, will es scheinen, stilistische Noblesse: tempi passati. Und am Eisengitter der Villa Angst kuscht ängstlich eine den Niedergang beweinende Katze, bevor der Strassenkehrer sie verscheucht." (...)

Aufnahme: Ch. Indermühle; GEGENWART EINER ILLUSION (Ausschnitt).
Heavenly music. 
Sonntag, August 1, 2004, 20:53 - MUSIK
Längere Strecken Auto fahren - Zeit endlich für all die gute Musik.
Ihr absolut bestes Album, auch wenns schon lange her ist - besser war sie nie mehr:

Und Stiller Has. Besuche regelmässig ihre Konzerte - live sind sie absolut genial. Endo Anacondas Stimme, sein Groove - bin jedesmal hin und weg.


Tragödie in der Vollmondnacht. 
Sonntag, August 1, 2004, 20:30 - MUSIK
Es gibt im Leben zwei Tragödien.
Die eine ist die Nichterfüllung eines Herzenswunsches.
Die andere ist seine Erfüllung.
Von den beiden ist die zweite die bei weitem tragischere. (Oscar Wilde?)
Musste/durfte dafür zum zweiten Mal in dieser Woche Martha Argerich geniessen. Temperamentvoll, unverwüstlich, lebensfreudig, wie eh und je. Sie wäre übrigens selber auch liebend gerne ans Konzert von Anna Netrebko gegangen...

Verbier ist schon was Spezielles. Der einzige Festival-Ort, den ich kenne, wo man die Koryphäen (Mischa Maisky, Lang Lang, Evgeny Kissin, Martha Argerich...) einfach so im Dorf herumspazieren sieht, denen man bei den Proben jederzeit und unentgeltlich zuschauen und zuhören kann... man muss nur regelmässig ins grosse Festivalzelt hineinschauen, denn die Proben werden nie angekündigt. Und geprobt wird häufig! Die Cracks musizieren zusammen, besuchen sich gegenseitig in den Konzerten, und man lernt auch die vielversprechenden Jungtalente kennen (Anna Netrebko sang hier vor zwei Jahren, als sie noch praktisch unbekannt war).

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