Ein Wort zuviel. 
Sonntag, Oktober 24, 2004, 21:59 - GEDACHTES
"Es gibt nicht nur die rechte Arroganz, es gibt auch die linke Borniertheit", schreibt das Urgestein der schweizerischen Sozialdemokratie, Helmut Hubacher, in seinem neusten Buch.
Aus meiner bescheidenen Sicht hätte er bereits nach dem Wörtchen "linke" einen absolut zutreffenden Schlusspunkt setzen können.
Diese kleine Bemerkung konnte ich mir jetzt einfach mal nicht verkneifen.
Zwischenstand. Oktober 2004. 
Sonntag, Oktober 24, 2004, 21:19 - SPURENSUCHE
Der ganze Bau ist praktisch ausgehöhlt, nur die denkmalgeschützte Fassade steht noch ziemlich unverändert da.

Hier im Erdgeschoss bin ich im Jahr 2001 eingedrungen: Ich liess mich an einem Dezemberabend unbemerkt einschliessen (das Betreten der Hotelruine war unter Strafe verboten und zudem durch bauliche Massnahmen unmöglich gemacht), es war stockdunkel, und ich musste den Morgen abwarten, um endlich das Innenleben erkunden zu können - eine meiner längsten Nächte...
Nun beginnt man hier im Erdgeschoss mit dem Innenausbau.

Auf der Rückseite ist schon seit längerer Zeit eingerüstet, so dass man sich hier offenbar mit der Fassade beschäftigt. Veränderungen sind jedoch noch nicht feststellbar.

Bis im Jahr 2007 soll alles ungefähr so aussehen:

Puisque tout passe... 
Sonntag, Oktober 24, 2004, 21:02 - MUSIK
Andrea hat heute in Thun gesungen. Er kam direkt aus dem Bett, hatte praktisch keine Stimme, und zudem auch noch Geburtstag - der Ärmste! Doch während des Konzertes bemerkte man von all dem nicht viel. Vokalmusik aus fünf Jahrhunderten - das Lied, das dem Anlass den Titel gab, "puisque tout passe...", ist ursprünglich ein Rilke-Gedicht, welches von P. Hindemith vertont wurde:

Puisque tout passe, faisons
la mélodie passagère;
celle qui nous désaltère,
aura de nous raison.

Chantons ce qui nous quitte
avec amour et art;
soyons plus vite
que le rapide départ.

Aus: Vergers (1924/1925)
Herbsttag. 
Sonntag, Oktober 24, 2004, 20:40 - CAT-EGORY
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süsse in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Aus: Das Buch der Bilder (R.M. Rilke)


Mademoiselle, von Rilke keine Ahnung, geniesst ganz einfach den Tag - ob Herbst oder Winter oder sonst irgendwas: Hauptsache SCHÖN und WARM. Alles andere ergibt sich dann von selber.

Regenwetter. 
Mittwoch, Oktober 20, 2004, 17:26 - GEDACHTES
Strömender Regen hat manchmal den Vorteil, dass eventuell vorhandene Tränen nicht ohne Weiteres zu erkennen sind.
Und das hat dann schon beinahe wieder etwas Tröstliches.
INNEN-Ansichten. Nr. 8. 
Mittwoch, Oktober 20, 2004, 17:03 - PARIS
An einem ganz speziellen Ort...

Sehr geehrte db - mit liebem Gruss und allerbesten Wünschen!
Kleine Nachlese zu Vermeer und demzufolge auch zu A GIRL WITH A PEARL EARRING... 
Dienstag, Oktober 19, 2004, 23:13 - BÜCHER
GESCHEHEN UND GESEHEN

Der Schwamm ist ausgedrückt
Die Lehre ist erteilt
Der Fuss ist gewaschen
Die Frau ist bezahlt worden

Die Magd ist geweckt
Der Herr ist bezaubert
Der Brief ist gelesen
Die Milch ist ausgegossen worden

Der Wein ist getrunken
Die Stadt ist besichtigt
Die Strasse ist gefegt
Die Laute ist gestimmt worden

Die Partitur ist studiert
Der Verehrer ist erhört
Die Kette ist verschlossen
Die Waage ist ausgeglichen worden

Der Brief ist gelesen
Die Kanne ist entleert
Das Trio ist einstudiert
Die Musikstunde ist beendet worden

Die Perle ist abgelegt
Die Muse ist gemalt
Der Hut ist abgesetzt
Der Brief ist geschrieben worden

Der Brief ist gelesen
Der Himmel ist erforscht
Die Welt ist erkundet
Der Brief ist gelesen worden

Das Virginal ist gespielt
Der Brief ist aufgesetzt
Die Spitze ist geklöppelt
Die Gitarre ist beiseite gestellt worden

Die Schlange ist zertreten
Die Frau ist vollendet
Das Virginal ist zugeklappt
Die Vermeers sind betrachtet worden

Alle verbürgten fünfunddreissig Vermeers
sind Bild für Bild
in der Reihenfolge ihres Entstehens
betrachtet worden

(Robert Gernhardt: LICHTE GEDICHTE; Fischer Taschenbuch Verlag, 1999)
Gegenüberstellung. 
Dienstag, Oktober 19, 2004, 22:41 - BÜCHER

Wenn es stimmt, was Sigmund Freud annimmt, dass viel von unserem späteren Handeln und Verhalten in der Kindheit angelegt und bestimmt ist und viele späteren Erlebens- und Verhaltensweisen frühere wiederholen, dann scheint der Einfall, Bilder von Kindern den Bildern von diesen Kindern als Erwachsene gegenüberzustellen, besonders sinnvoll. Ein Rest bleibt ungeklärt.
(K. Königseder im Vorwort)

Fee Schlapper: GEGENÜBERSTELLUNG - Porträts über die Zeit. Edition Stemmle.
Sprachlicher Rückstand. 
Dienstag, Oktober 19, 2004, 22:17 - BÜCHER
Immer noch
sagen wir dem
was am Morgen geschieht

die Sonne geht auf

obwohl seit Kopernikus klar ist
die Sonne bleibt stehen
und
die Welt geht unter

(Franz Hohler, "Vierzig vorbei"; Gedichte; Luchterhand Literaturverlag)
Copy Cats. 
Dienstag, Oktober 19, 2004, 22:10 - CAT-EGORY

Copyright: Gerald Bybee, 1991 Palm Press Inc., Berkeley/California

<<nav_first <Zurück | 434 | 435 | 436 | 437 | 438 | 439 | 440 | 441 | 442 | 443 | Weiter> nav_last>>