Peinlich. 
Sonntag, Oktober 28, 2012, 22:39 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Er kommt aus der Schweiz.
Er nennt sich Fotograf.
Und irgend einmal trifft es auch ihn.
Einmal reist er nämlich zum ersten Mal nach Island.
Und wird prompt von diesem seltsamen Virus befallen, der ihn in der Folge immer wieder auf diese Insel reisen lässt.
Dabei besucht er auch die Westfjorde.
Und landet früher oder später - in [Djúpavík] .
So weit - so gut.

Dieser fotografierende Mann aus der Schweiz scheint so nachhaltig von diesem Virus infiziert zu sein, dass er sich mit der Zeit doch tatsächlich mit dem Gedanken zu befassen beginnt, einen Roman zu schreiben - nicht irgendeinen! Er soll in Island spielen - ganz der Tradition des isländischen Kriminalromans verpflichtet.

In einem (virtuellen) [Gästebuch-Eintrag] vom März 2010 lässt er wissen: "... Juhui vom 6. auf den 7. Juni werde ich mal wieder eine Nacht in Djupavik verbringen, diesmal bin ich alleine unterwegs um weiter Informationen zu sammeln. Ich schreibe an einem Roman der in island spielt... :-) ... "

a.more.s kennt diesen Mann nicht.
Er ist ihm noch nie begegnet.
Er hat nur einmal per Zufall an Ort und Stelle das fertige Produkt zu Gesicht bekommen, das dieser Mann in Djúpavík hinterlassen hat - als Geschenk, als kleine Aufmerksamkeit, aus Dankbarkeit wahrscheinlich, wie man das gelegentlich etwa so zu tun pflegt.
Für die schöne Zeit, die man hier verbringen durfte.
Nicht zuletzt wohl auch, um etwas Werbung für das Buch zu machen.

Der Roman ist - obwohl grundsätzlich reine Fiktion - durchsetzt mit absolut realen geographischen Namen und Bezeichnungen aus der näheren und weiteren Umgebung. Personen, denen der Autor auf seinen Reisen begegnet ist und denen er mit der Erwähnung im Roman seine besondere Referenz erweisen möchte, nennt er bei vollem und richtigem Namen. Sich selber hingegen - die Hauptrolle spielt ein Fotograf!! - gibt er einen anderen, erfundenen Namen.

Na ja.

Nun wäre die ganze Angelegenheit ja eigentlich gar nicht so von Belang.
Eigentlich: überhaupt nicht der Rede wert.
Schüleraufsatzmässige Schreibe.
Passabel. Mehr nicht.

Doch jetzt lässt dieser ursprünglich nur fotografierende und sich nun auch noch zum Schreiben berufen fühlende Schweizer ein schreckliches Verbrechen geschehen. Eigentlich mehrere, welche man in der geschilderten Art durchaus auch durchgehen lassen kann, ganz bestimmt - das gehört dazu, wenn man Unheimliches, Rätselhaftes, kurz: einen Spannungsbogen in eine Geschichte einbauen will.
Aber eines der Verbrechen entpuppt sich als veritabler Faux-pas: Der Autor lässt einen alten Säufer auftreten, der sich ausgerechnet in der real existierenden, wunderschönen Árneskirche - in Sichtweite der Schule, welche a.more.s regelmässig besucht - an einem kleinen Mädchen im unschuldigsten Alter vergreift.

alte arneskirche L1001971
Bild: Árneskirche.

Der Faux-pas besteht nun nicht unbedingt darin, ein Tabuthema anzuschneiden. Besagtes Geschehen liesse sich ja literarisch gewiss einigermassen vertretbar umsetzen.
Der unverzeihliche Fehler besteht darin, dass der Schreiber plötzlich - und ausgerechnet dort, wo keine zwingende Notwendigkeit besteht - wieder ganz zum Fotografen wird. Und damit zum banalen Pornografen - wobei die "Banalität" insofern nicht zutreffend ist, da es sich um ein Kind handelt.
Der Übergriff wird derart detailversessen und fotografisch genau und in epischer Länge geschildert, dass man als Leser einfach nicht begreifen will, nicht begreifen kann, wieso der Autor meinte, so viel Akribie und Energie ausgerechnet auf diese eine Szene verwenden zu müssen.

Das [Buch] angewidert beiseite gelegt.
Und nicht weitergelesen.
Die da und die däne 
Samstag, September 29, 2012, 18:09 - GELESENES
Beitrag von sb_admin
Die da, sind nu nid däne.

Die däne, sind nimme da.

Die da wettid nu lang nid däne sii.

Die däne, wettid nimme zrugg - dänkid die da.



Die däne, sind mängisch gliich da,

ai wenn die da, die däne nid chenid gseh.

Die da, redit mängisch mit dene däne.

Die däne, redid villicht ai mid dene da,

nur gheerid die da, die däne meischtens nid.



Es muess fir die däne fruschtrierend sii,

dass die da, nid losid.

Wenn die da de einisch däne sind,

merkid's was sie hättid chennä gheerä,

wo's nu da gsi sind,

aber äbe: die däne, chenid nimme zrugg.



Die däne, hend's guet

dänkid die da.

Die da, chenntid's guet ha,

wenn sie ä chli meh dra dänke wurdid,

wie's de isch, wenn sie däne sind.

Sie wurdit chli meh da sie, solang sie nu nid däne sind.



So stellid sich die da, das vor.



Wie 's de isch, wenn sie däne sind,

wissid die da erscht, wenn sie däne sind.



[Tony Ettlin], Sept. 2007
Über das Erzählen. 
Samstag, September 8, 2012, 15:40 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
Das aktuelle [DU]
... und ach ja nochmals ... 
Samstag, September 8, 2012, 12:22 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... da Mann ja grad so schön im Schwung ist:
Eine der Trouvaillen des heutigen Bücherrausches:

[BusseCollection]
Ach ja -  
Samstag, September 8, 2012, 12:12 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... wenn wir schon bei Büchern sind und ausnahmsweise ein bisschen ZEIT haben: Was schon lange mal verlinkt werden wollte und in den entscheidenden Momenten immer vergessen ging ...
Da - [für Mädchen verboten!]


Soeben ... 
Samstag, September 8, 2012, 11:51 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... in der BBBB (besten Buchhandlung der Berner Bücherwelt) gewesen und statt wie ursprünglich vorgesehen mit einem Buch - den Laden mit sehr viel mehr verlassen.
Fluchtartig.
Denn da wär' noch mehr Leckeres zu haben gewesen.

[Link 1] & [Link 2]
Er denkt neu ... 
Samstag, September 8, 2012, 06:48 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... «über das Verhältnis von Sein und Zeit unter dem Aspekt der Eile» nach. Das so schlichte wie triftige Resultat: «Man hat nie so viel Zeit, wie man brauchte, um alles richtig zu machen.» Wie wahr!

Peter Sloterdijk: [Zeilen und Tage.] Notizen 2008–2011. Suhrkamp, Berlin 2012.
Auch wenn man selber ... 
Montag, August 27, 2012, 20:31 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... - wie der Schreibende hier - nicht wirklich an die Existenz eines "Gottes" glaubt: Lesen darf man diesen Artikel allemal:
Martin Walser über Glauben - [Umgang mit Unsäglichem.]

Es hat einige wirklich grandiose Gedankengänge und -ansätze darin - von Walser selbst, und von anderen, welche er zitiert.
Und dann, wissen Sie ... 
Dienstag, August 21, 2012, 01:38 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... dann sagt ein einziges Bild wieder einmal mehr als tausend Worte.

Da schlägt man nichts ahnend eine Zeitung auf (NZZ Nr. 189 vom 16. August 2012) - und dann passiert es einfach: Diese Aufnahme! - Man stutzt, ahnt etwas, schaut genauer, liest die Bild-Unterschrift, schaut wieder, begreift, starrt, er-starrt.

Der dazugehörige Artikel ("Die falsche Debatte") - Allgemeinplätze; im Ansatz richtig, doch sonst eher belanglos - er gibt zum Thema weder neue Erkenntnisse her, noch neue Ansätze, noch neue Perspektiven. Wie auch.

Und vor allem: Das Bild ist viel zu stark in seiner Aussage - da verblasst jeder Text.
Man möchte es "Der Schrei" nennen, in Anlehnung an das Gemälde von Edvard Munch.
Doch der Schrei will keiner werden.
Er bleibt im Hals stecken.

a.more.s ist fix und fertig.

[Ein siebenjähriges Mädchen nach der Beschneidung im Irak im Jahr 2008]
Statt hier ... 
Montag, August 20, 2012, 21:07 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... sinnlos die Zeit zu verschwenden - ja, Sie, a.more.s meint haargenau Sie! - und auf mehr oder weniger geistreiche neue Wahnsinns-Beiträge zu warten:

[www.droschl.com] Musik pur.

Mehrwert: [www.thomasstangl.com]

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