Que serait la vie sans culture? 
Montag, November 1, 2004, 22:37 - SONSTIGES

Aufdruck auf einer Migros-Einkaufstasche.
Verstorbene Prominente als Spitzenverdiener. 
Freitag, Oktober 29, 2004, 00:15 - PRESSE
"FORBES" ist für seine Rankings und Listen bekannt. Mit dem Ranking der "Spitzenverdiener unter den verstorbenen Prominenten" beweist das renommierte Magazin erneut eindrucksvoll, dass Listen vor nichts Halt machen.
So verkauft Frank Sinatra auch heute noch mehr CD's als Jennifer Lopez und Janet Jackson:
25 Millionen Stück allein in den USA. Der 1998 verstorbene Entertainer nimmt weiterhin
5 Millionen Dollar pro Jahr ein, ebenso wie Freddie Mercury und James Dean. Mit grossem Abstand führt Elvis Presley die Rangliste an: Er verdient Jahr für Jahr 40 Millionen Dollar.
Einzige Frau in den Top Ten: Marilyn Monroe.
Quelle: Die Presse.com vom 28.10.2004.

Bild aus: MILTON'S MARILYN - Die Photographien von Milton H. Greene.
Bonsai Books/Schirmer Mosel.
Hat es in seinem Leben... 
Mittwoch, Oktober 27, 2004, 20:04 - BÜCHER
... wenigstens eine grosse Liebe gegeben?
-Ich denke, nein.
"Die Liebe, - schrieb er in sein Notizbuch, - ist entweder ein Überrest von etwas Absterbendem, das früher einmal etwas Grosses war, oder sie ist ein Teil dessen, das sich in der Zukunft zu etwas Grossem entwickeln wird, in der Gegenwart jedoch befriedigt sie nicht, gibt einem weit weniger, als erwartet."

Aus einer mit WINTERBUCH umschriebenen Herbst-2004-Neuerscheinung der FRIEDENAUER PRESSE Berlin.
Vom Sinn eines Tagebuches. 
Montag, Oktober 25, 2004, 21:37 - BÜCHER
Wir leben auf einem laufenden Band, und es gibt keine Hoffnung, dass wir uns selber nachholen und einen Augenblick unseres Lebens verbessern können. Wir sind das Damals, auch wenn wir es verwerfen, nicht minder als das Heute -
Die Zeit verwandelt uns nicht.
Sie entfaltet uns nur.
Indem man es nicht verschweigt, sondern aufschreibt, bekennt man sich zu seinem Denken, das bestenfalls für den Augenblick und für den Standort stimmt, da es sich erzeugt. Man rechnet nicht mit der Hoffnung, dass man übermorgen, wenn man das Gegenteil denkt, klüger sei. Man ist, was man ist. Man hält die Feder hin, wie eine Nadel in der Erdbebenwarte, und eigentlich sind nicht wir es, die schreiben; sondern wir werden geschrieben. Schreiben heisst: sich selber lesen. Was selten ein reines Vergnügen ist; man erschrickt auf Schritt und Tritt, man hält sich für einen fröhlichen Gesellen, und wenn man sich zufällig in einer Fensterscheibe sieht, erkennt man, dass man ein Griesgram ist. Und ein Moralist, wenn man sich liest. Es lässt sich nichts machen dagegen. Wir können nur, indem wir den Zickzack unsrer jeweiligen Gedanken bezeugen und sichtbar machen, unser Wesen kennenlernen, seine Wirrnis oder seine heimliche Einheit, sein Unentrinnbares, seine Wahrheit, die wir unmittelbar nicht aussagen können, nicht von einem einzelnen Augenblick aus -.

(Max Frisch: Tagebuch 1946 - 1949; Suhrkamp)
Kleine Nachlese zu Vermeer und demzufolge auch zu A GIRL WITH A PEARL EARRING... 
Dienstag, Oktober 19, 2004, 23:13 - BÜCHER
GESCHEHEN UND GESEHEN

Der Schwamm ist ausgedrückt
Die Lehre ist erteilt
Der Fuss ist gewaschen
Die Frau ist bezahlt worden

Die Magd ist geweckt
Der Herr ist bezaubert
Der Brief ist gelesen
Die Milch ist ausgegossen worden

Der Wein ist getrunken
Die Stadt ist besichtigt
Die Strasse ist gefegt
Die Laute ist gestimmt worden

Die Partitur ist studiert
Der Verehrer ist erhört
Die Kette ist verschlossen
Die Waage ist ausgeglichen worden

Der Brief ist gelesen
Die Kanne ist entleert
Das Trio ist einstudiert
Die Musikstunde ist beendet worden

Die Perle ist abgelegt
Die Muse ist gemalt
Der Hut ist abgesetzt
Der Brief ist geschrieben worden

Der Brief ist gelesen
Der Himmel ist erforscht
Die Welt ist erkundet
Der Brief ist gelesen worden

Das Virginal ist gespielt
Der Brief ist aufgesetzt
Die Spitze ist geklöppelt
Die Gitarre ist beiseite gestellt worden

Die Schlange ist zertreten
Die Frau ist vollendet
Das Virginal ist zugeklappt
Die Vermeers sind betrachtet worden

Alle verbürgten fünfunddreissig Vermeers
sind Bild für Bild
in der Reihenfolge ihres Entstehens
betrachtet worden

(Robert Gernhardt: LICHTE GEDICHTE; Fischer Taschenbuch Verlag, 1999)
Gegenüberstellung. 
Dienstag, Oktober 19, 2004, 22:41 - BÜCHER

Wenn es stimmt, was Sigmund Freud annimmt, dass viel von unserem späteren Handeln und Verhalten in der Kindheit angelegt und bestimmt ist und viele späteren Erlebens- und Verhaltensweisen frühere wiederholen, dann scheint der Einfall, Bilder von Kindern den Bildern von diesen Kindern als Erwachsene gegenüberzustellen, besonders sinnvoll. Ein Rest bleibt ungeklärt.
(K. Königseder im Vorwort)

Fee Schlapper: GEGENÜBERSTELLUNG - Porträts über die Zeit. Edition Stemmle.
Sprachlicher Rückstand. 
Dienstag, Oktober 19, 2004, 22:17 - BÜCHER
Immer noch
sagen wir dem
was am Morgen geschieht

die Sonne geht auf

obwohl seit Kopernikus klar ist
die Sonne bleibt stehen
und
die Welt geht unter

(Franz Hohler, "Vierzig vorbei"; Gedichte; Luchterhand Literaturverlag)
Ada. 
Sonntag, Oktober 17, 2004, 18:06 - BÜCHER
"Gelächter im Dunkel" war relativ leicht und schnörkellos erzählt, liess sich in einem Zug lesen - doch mit ADA komme ich kaum vorwärts: Sehr komplex, sehr reichhaltig, voller Anspielungen. Lässt aber in keinem Moment los - absolut faszinierend. Genial.
Und die gebundene Rowohlt-Ausgabe ist wirklich wunderschön.

Eine weitere Notiz zum ganz normalen menschlichen Wahnsinn. 
Mittwoch, Oktober 13, 2004, 19:49 - PRESSE
Am Montagabend meldete sich eine 16-jährige Frau bei der Stadtpolizei Bern und gab an, kurz vor 20 Uhr vor einem Geschäft an der Bernstrasse 51 tätlich angegriffen worden zu sein. Dabei habe sie ein Unbekannter mit einer Schere bedroht und ihr einen Büschel Haare abgeschnitten. Das Opfer setzte sich zur Wehr, worauf der Mann flüchtete. Die Frau wurde leicht verletzt. Sie gab weiter an, der Unbekannte habe sie bereits zuvor zweimal angesprochen. Beide Male habe er sie gefragt, ob er ihre Haare abschneiden dürfe. Die Stadtpolizei sucht Zeugen.
(DER BUND vom 13.10.2004)
Zwei Notizen zum ganz normalen menschlichen Wahnsinn.  
Montag, Oktober 11, 2004, 21:56 - PRESSE
Notiz 1:
Als der Sprecher im Römer Olympiastadion verkündete, Anders Frisk befinde sich in medizinischer Behandlung, ging durch das Publikum eine Welle der Solidarität. Mit dem Hooligan in der ersten Reihe. "Devi mo-ri-re", schrie die Masse: "Du musst sterben." Gemeint war der Schiedsrichter Frisk. Applaus in der Menge. Der Täter hatte sich offenkundig auf der Ehrentribüne befunden; er hatte Frisk mit einem Gegenstand aus Metall beworfen. Eine Münze (Symbol für die "Käuflichkeit" des Schiedsrichters) nach ersten polizeilichen Ermittlungen, vielleicht auch ein Feuerzeug. Frisk wurde mitten auf der Stirn getroffen, Blut strömte aus der Schnittwunde über sein Gesicht. Die Bilder mit dem schockierten, schwer blutenden schwedischen Spielleiter, der sich mit Müh' und Not in die Kabine retten konnte, gingen um die Welt. Frisk hatte einen Roma-Verteidiger erwischt, der sich unbeobachtet wähnte und ein hinterhältiges Foul an einem Gegenspieler beging, und zeigte ihm die Rote Karte.
Notiz 2:
Nebst kompletten Zeitungsredaktionen hatte u.a. auch die englische Billigfluggesellschaft British European dazu aufgerufen, den Schweizer Schiedsrichter Urs Meier zu verunglimpfen. Im EM-Viertelfinal hatte Meier ein Tor des englischen Verteidigers Campell aberkannt, weil dem Treffer ein Foul am portugiesischen Goalie vorausgegangen war. Portugal gewann in der Folge im Penaltyschiessen. Die Fluggesellschaft hatte darauf angekündigt, die Flüge in die Schweiz einzustellen.

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