Auskünfte zu einem epochalen Roman. 
Freitag, November 21, 2008, 14:08 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
- [Dieter E. Zimmer: Covering Lolita - an online exhibit.]

(...) Stilistisch makellos, fast jeder Satz ist so vollkommen, dass er einen hilflos fragen lässt: Woher hat Nabokov das nur?
Noch um das Alltäglichste zieht Humbert unter Nabokovs Federführung seinen magischen Kreis: “Die Sonne machte ihren üblichen Rundgang ums Haus, als der Nachmittag in den Abend hinüberreifte.” Man liest bei “Lolita” immer ein wenig über seinem eigenen Niveau. (...)

Markus Gasser, Weltwoche Nr. 44/2008.
Digital aufbereitete Bücher. 
Mittwoch, November 19, 2008, 22:24 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Das würd' ich mir gefallen lassen - bei Büchern, die nicht mehr erhältlich sind.
Das gäbe wirklich einen Sinn.

[Hier ein wunderbares Beispiel.] - Gefunden bei [Marcus Boesch.]


Ach Freund... 
Mittwoch, November 19, 2008, 21:12 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
...geht es dir nicht auch so?
ich kann nur lieben
was ich die Freiheit habe
auch zu verlassen:
dieses Land
diese Stadt
diese Frau
dieses Leben

Eben darum lieben ja
wenige ein Land
manche eine Stadt
viele eine Frau
aber alle das Leben

W. Biermann: Berlin, du deutsche Frau. Hoffmann & Campe.
Entdeckt in der ZEIT.
dolor & haze 
Mittwoch, November 12, 2008, 19:59 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin


Dieter E. Zimmer:
[Wirbelsturm Lolita - Auskünfte zu einem epochalen Roman.]
Rowohlt, 2008. ISBN 978-3-498-07666-5

[Textbeispiel, Seiten 45 - 56]
Ein Tisch ... 
Mittwoch, November 5, 2008, 20:26 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
[... ist ein Tisch.] - Von Peter Bichsel.
Aber eine lustige Geschichte ist das nicht.

Das han-i de bi öich gschtohle, Frou Blogk, gäu?
Mittelmass. 
Dienstag, Oktober 21, 2008, 05:59 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Sich einen Dichter denken, der seinen besten Text veröffentlicht und alles andere zurückbehalten hat. Dieser eine Text aber ist so schwierig, dass er sich den Lesern verweigert und versperrt, weshalb niemand weiss, wer der Dichter ist und was er kann. Dieser, verzweifelt über die Reaktionslosigkeit der literarischen Welt, veröffentlicht seine übrigen Texte, die noch guten, die mittelmässigen und die schlechten – und allmählich wird er ein berühmter Mann, dessen schlechteste Texte schliesslich am meisten gefeiert werden. Wie er allgemein als grosser Künstler anerkannt ist, muss er sich verachten; denn sein Mittelmass ist sein Ruhm, und er weiss, dass er dieses Mittelmass ist. Er bringt sich um.
So ähnlich verläuft die Karriere vieler Schriftsteller. Am Ende fehlen lediglich die Selbsterkenntnis und die Scham. Das rettet ihr Leben, aber tötet sie als Dichter.

Hans Saner: Die Anarchie der Stille. Lenos.
Die kleinen Sehnsüchte. 
Montag, September 29, 2008, 09:22 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Hinreichend gesichert sein – gewisse Freiheiten haben – nicht in Not leben: damit sind die meisten Menschen zufrieden, und mehr ist nicht erstrebenswert, obwohl ein Gegenstand der Träume. Damit es aber für viele so viel gibt, bedarf es einiger, die weit radikaler sind: unzufrieden auch noch im Wohlstand, sofern die Gerechtigkeit verletzt wird; aufbegehrend noch in der Gerechtigkeit, sofern die Freiheit geschmälert wird; skeptisch gegenüber der Sicherheit, sofern sie zu früh versöhnt. Ihnen wartet kein Dank, weil sie ein Wohlbehagen stören. Sie sind die Opfer des Fortschritts, den sie ermöglicht haben.

Aus: [Hans Saner] - Die Anarchie der Stille. Lenos, 1990.
"Wir brauchen keine ... 
Samstag, September 27, 2008, 18:54 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... "Umwertung aller Werte", wie sie Nietzsche vorschwebte, und müssen auch keine neuen erfinden. Die Werte sind altbekannt, ebenso wie Recht und Gesetz. Schon vor mindestens 26 Jahrhunderten fand unter den Menschen aller grossen Kulturen, die es damals gab, die Auslese (wie es Darwin sagen würde), all jener grossen Werte statt, die ein Zusammenleben möglich machen. Karl Jaspers nennt diese Epoche, der wir so vieles verdanken, die „Achsenzeit“. Wer wollte päpstlicher sein als Heraklit oder Konfuzius, Buddha oder Lao Tse, Zarathustra oder Jesaja? Brauchen wir also bloss nachzubeten, was sie sagten? Allem Anschein nach reicht das nicht. Wir müssen es verstehen, fortsetzen, aktualisieren und weitergeben! Anders ist Fortschritt nicht zu haben. Alain in Frankreich und Hannah Arendt in den Vereinigten Staaten haben es uns gezeigt: Durch die Überlieferung der Vergangenheit ermöglicht man den Kindern, ihre eigene Zukunft zu erfinden; nur wer kulturell konservativ ist, kann politisch fortschrittlich sein. Das gilt auf dem Gebiet der Moral für die ältesten Werte (die der grossen Religionen und der Weisen der Antike: Gerechtigkeit, Mitgefühl, Liebe usw.) wie für die jüngsten (die der Aufklärung: Demokratie, Trennung von Kirche und Staat, Menschenrechte usw.). Es wäre falsch, mit der Vergangenheit zu brechen! Es geht, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht um die Schaffung neuer Werte, sondern um ein neues oder erneuertes Bekenntnis zu den alten Werten, die wir weitergeben müssen. Das ist wie eine Schuld gegenüber der Vergangenheit, die wir nur an die Zukunft abtragen können – die einzige Art, den ererbten Werten wahrhaft treu zu bleiben, ist deren Vermittlung an unsere Kinder. Überlieferung und Bekenntnis sind unauflöslich miteinander verbunden: Das Bekenntnis ist nur eine Verlängerung, ein Wechsel auf das Kapital, das die Überlieferung eingebracht hat. Es sind dies die zwei Pole einer lebendigen Tradition, also auch jeder Zivilisation. Die Menschheit ist wie ein Strom, der nur eine einzige Möglichkeit hat, seine Quelle zu ehren, nämlich: weiterzufliessen.

[André Comte-Sponville]: Woran glaubt ein Atheist? [Diogenes]
"Vergessen Sie nicht ... 
Samstag, September 27, 2008, 18:15 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... dass es nur wenige gibt, die ein wenig die Wahrheit sagen; keinen, der viel, geschweige denn einen, der die reine Wahrheit sagt. … Wenn Leute sprechen, dann enthüllen sie sich selbst, ob sie nun lügen oder die Wahrheit sagen. … Denken Sie daran, dass das, was man Ihnen vorlügt, vielleicht sogar wissentlich vorlügt, oft aufschlussreicher ist als eine wahre Geschichte, die man aufrichtig erzählt.“

S. S. zitiert in [Zur gleichen Zeit] aus Halldór Laxness’ Am Gletscher.
Was entscheidend ist. 
Dienstag, September 16, 2008, 23:25 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Die Mässigung als Tugend: "Es geht nicht darum, nicht zu geniessen oder möglichst wenig zu geniessen. Das wäre nicht Tugend, sondern Tristesse, nicht Mässigung, sondern Kasteiung, nicht Masshalten, sondern Verklemmtheit." (...) "Massvoll sein heisst, mit wenig zufrieden sein können; doch entscheidend ist nicht das Wenig, sondern das Können: Die Genügsamkeit."

Rowohlt, 1996. ISBN 3-499-60524-4. Vergriffen.

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