Dieses Leben in der Freiheit. 
Samstag, November 9, 2019, 18:51 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
Wir haben gedacht, die Menschen sehnen sich so nach Freiheit. Aber dieses Leben in der Freiheit ist etwas anderes als die Sehnsucht nach der Freiheit. (...) Ein Leben in Freiheit ist ein Prozess, der nicht von jedem gewollt wird. Den die Menschen in der offenen westdeutschen Gesellschaft allerdings haben trainieren können: Ich bin Teil des Ganzen, und ich fühle mich verantwortlich. Das grösste Problem besteht immer darin, wenn Menschen plötzlich Lebensformen übernehmen oder leben sollen, die sie nicht haben erlernen können. Dann ist es die Freiheit, die Angst macht.

30 Jahre nach dem Mauerfall - Joachim Gauck, NZZ vom 09.11.2019, S. 44/45
Der Herr Rechtsanwältin. 
Samstag, August 3, 2019, 20:07 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
(...) Häufig werde ich gefragt, weshalb ich so konsequent weibliche und männliche Bezeichnungen benutze, also zum Beispiel von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten spreche. Früher habe ich, wie die grosse Mehrheit, stets nur die männliche Form verwandt, damit aber auch die Frauen gemeint. In der Tageszeitung "Neues Deutschland" erschien eines Tages ein Kommentar gegen das grosse "I" in Wortverbindungen (RechtsanwältInnen), das ich ebenfalls nicht leiden kann. Aber der Artikel richtete sich auch gegen die Verwendung weiblicher Bezeichnungen etwa bei Berufsangaben. Wenig später veröffentlichte die Zeitung den Leserbrief einer Frau. Sie unterbreitete folgenden Vorschlag: Da bislang, über Jahrhunderte, die Sprache männlich dominiert war, sollte für die nächsten Jahrhunderte die weibliche Variante gelten, das heisst: Die weibliche Form würde verwendet, und die Männer seien damit auch gemeint. Der letzte Satz ihres Briefes lautete: "Ab heute heisst es dann: Herr Rechtsanwältin Gysi." Ich erschrak - nein, das wollte ich nun ganz und gar nicht werden! Seitdem leiste ich meinen Beitrag für die gleichberechtigte Einführung der männlichen und weiblichen Bezeichnungen. (...)

Zitat aus: Gregor Gysi - Ein Leben ist zu wenig. Eine Autobiographie. Seiten 511/512.
aufbau taschenbuch, 1. Auflage 2019. ISBN 978-3-7466-3520-0.

Link: www.aufbau-verlag.de
Aussagen zur Zeit 
Samstag, Juli 20, 2019, 11:46 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
Die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze will für den Klimaschutz höhere Preise im Flugverkehr. Es dürfe doch nicht sein, dass Bahnreisen oft teurer seien als Flugreisen. Und: Eine Lektion aus den vergangenen Jahren sei, „dass wir uns beim Klimaschutz ehrlich machen müssen“.

Kurz darauf präsentiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Zahlen zu den Dienstreisen ihrer Mitarbeiter im Bundesumweltministerium - nota bene unter Berufung auf das Ministerium selber. Demnach sind die Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums bislang 1740 Mal in diesem Jahr dienstlich zwischen Bonn und Berlin hin- und hergeflogen.

Die aktuellen Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum von Januar bis Mitte Juli 2019. Hochgerechnet flogen Minister, Staatssekretäre, Beamte und Angestellte 2019 sogar noch häufiger von Standort zu Standort als 2018. Im vergangenen Jahr habe es dem Umweltministerium zufolge „ungefähr“ 2755 Flüge zwischen den beiden Dienststätten gegeben.

Wie das RND weiter berichtet, wächst die Zahl der Flüge auf „knapp 3200 dienstliche Flugreisen“ im Jahr 2018 an, rechnet man alle weiteren angefallenen Inlandsflugreisen dazu. Zwischen Berlin und Bonn dauert die Zugverbindung rund fünf Stunden. Die Ministerien sind dazu angehalten, bei gleichem Preis für die Dienstreise das umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu wählen.
Gegen die sog. politische Korrektheit. 
Sonntag, April 21, 2019, 08:37 - GELESENES
Beitrag von sb_admin
"Anstatt Proteste brauchen wir die Apokalypse, um es endlich zu begreifen." - Slavoj Žižek
Alle ...  
Freitag, März 8, 2019, 20:00 - GELESENES
Beitrag von sb_admin
... unter einem Dach.
Made my day!

Link: https://blog.tagesanzeiger.ch/zoom/index.php/112304/alle-unter-einem-dach/
Einsichten 
Mittwoch, März 6, 2019, 13:56 - GELESENES
Beitrag von sb_admin
"Ich möchte nicht alt werden, ich bin es. Schon länger. Wie lange ich meinem unaufhaltsamen Zerfall noch zuschauen mag, weiss ich nicht. Vorläufig geht's noch recht gut."

"76 Jahre Leben und 45 Jahre Paartherapiepraxis haben mich auf den holprigen Erdboden heruntergeholt. Heute weiss ich, dass 'Erwartung' ein anderes Wort für 'Problem' ist. Im Moment, wo ich etwas erwarte, habe ich sofort ein Problem an der Backe. Das weiss ich zwar wirklich, aber die Finger von den Erwartungen zu lassen, ist auch für mich manchmal schwierig."

"Der brummlige Arthur Schopenhauer hat es mir mehr und mehr angetan: 'Wer Glück in einer Beziehung erwartet, der spinnt,' soll er geraunzt haben. Das ist nicht schwarz-pessimistisch, eher zuversichtlich-realistisch." - Zitate aus einem Interview mit Klaus Heer, 76
Wochengehalt 
Dienstag, Februar 26, 2019, 11:59 - GELESENES
Beitrag von sb_admin
Kepa Arrizabalaga vom englischen Spitzenklub FC Chelsea wird nach seiner verweigerten Auswechslung im Ligapokal-Final gegen Manchester City (3:4 n.P.) mit einer Geldstrafe von einem Wochengehalt belegt. Das verkündeten die Blues am Dienstag. Englischen Medienberichten zufolge beläuft sich die Strafe damit auf rund 220'000 Euro. - Quelle: SRF aktuell
Klingt vordergründig arrogant. 
Freitag, Februar 22, 2019, 20:45 - GELESENES
Beitrag von sb_admin
"Nur Leute, die Komplexe haben, sagen, ich bin ein Künstler."
- Karl Lagerfeld

Aber absolut einleuchtend.
"Ausserdem ... 
Donnerstag, Dezember 6, 2018, 21:03 - GELESENES
Beitrag von sb_admin
... ist es gerade so schön, nichts zu sein, es hat eine höhere Glut, als das Etwas sein."

Rob. Walser an seinen Lektor Chr. Morgenstern
Als Kinder ...  
Donnerstag, November 29, 2018, 20:53 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
... lernten wir die Verse von dem "Herbsttag, wie ich keinen sah"; heute, sechzig Jahre später, ereignet er sich, mit allem, was an Licht und Gold dazugehört.
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Solange man sich stark fühlt, hört man auch über verdiente Komplimente hinweg. In der Schwäche lässt man die sinnlosesten Schmeicheleien auf sich wirken.
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Zu guter Letzt kommt Regen auf. Vom Fenster hat man Aussicht auf brueghelfarbige Bäume und verhangenen Himmel. An den Karosserien der Autos perlen die Tropfen. Es ist still wie an einem Sonntag. Jeder Schritt aus dem Haus wäre Mitwirkung bei einem grösseren Irrtum.

Sachkundig, belesen, wortgewaltig - ein Philosoph mit zeitweise poetischen Ansätzen macht sich Gedanken zur Zeit.

Peter Sloterdijk: Neue Zeilen und Tage. Notizen 2011 - 2013. Suhrkamp, 2018.
ISBN 978-3-518-42844-3

Link: https://www.suhrkamp.de/

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